WHO warnt: Tripper wird zunehmend resistent gegen Antibiotika
Bei einer Tripper-Infektion befällt das Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) vor allem die Schleimhäute der Harn- und Geschlechtsorgane, die Erkrankung kann aber auch Rachen, Enddarm und Augen betreffen. Zu den typischen Symptomen gehören etwa eitriger Ausfluss oder Schmerzen im Unterbauch. Bei vielen Betroffenen, insbesondere Frauen, verläuft die Infektion jedoch symptomlos. Unbehandelt kann Gonorrhoe schwerwiegende Folgen wie Unfruchtbarkeit oder chronische Entzündungen haben.
Eine rechtzeitige ärztliche Behandlung ist entscheidend, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen. Als wirksam haben sich Ceftriaxon und Cefixim zur Behandlung von Tripper erwiesen. Doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt nun vor einer besorgniserregenden Entwicklung: Die Resistenz gegen die Antibiotika nimmt zu.
WHO: Antibiotika-Resistenz von Tripper nimmt zu
Bei der WHO gibt es ein Programm zur Überwachung von Antibiotika-Resistenzen. Aus neuen Daten dieses Enhanced Gonococcal Antimicrobial Surveillance Program (EGASP) geht hervor, dass die Resistenz von Gonokokken gegen Ceftriaxon zwischen 2022 und 2024 von 0,8 auf fünf Prozent gestiegen ist. Bei Cefixim stieg die Resistenz sogar von 1,7 auf elf Prozent, beichtet die WHO.
Die Resistenz gegen Azithromycin blieb mit vier Prozent stabil; gegen Ciprofloxacin liegt sie weltweit jedoch inzwischen bei 95 Prozent.
Die neuen Daten würden die Notwendigkeit unterstreichen, die Überwachung von antibiotikaresistenter Gonorrhoe zu verstärken, schreibt die WHO am Mittwoch. Außerdem müssten Diagnosekapazitäten verbessert und der gleichberechtigte Zugang zu neuen Behandlungsmethoden von STI gewährleistet werden.
Vietnam und Kambodscha besonders betroffen
Laut dem neuen Bericht haben Brasilien, Kambodscha, Indien, Indonesien, Malawi, die Philippinen, Katar, Südafrika, Schweden, Thailand, Uganda und Vietnam insgesamt 3615 Fälle von Tripper gemeldet. Die höchste Resistenzrate gegen Antibiotika wiesen Kambodscha und Vietnam nach.
Dass 2014 aber insgesamt zwölf EGASP-Länder Daten gemeldet haben, sei eine positive Entwicklung. Zum Vergleich: 2022 waren es erst vier Länder.
In dem EGASP-Programm werden Labor- und klinische Daten von ausgewählten Standorten weltweit gesammelt. "Diese weltweiten Bemühungen sind unerlässlich, um resistente Gonorrhoe-Erreger zu verfolgen, zu verhindern und darauf zu reagieren und um die öffentliche Gesundheit weltweit zu schützen", sagte Dr. Tereza Kasaeva, Direktorin der WHO-Abteilung für HIV, Tuberkulose, Hepatitis und sexuell übertragbare Infektionen.
Die WHO ruft alle Länder dazu auf, die steigenden Fälle von STI anzugehen, sagt sie.
