Malaria: Forscher stellen neuen Wirkstoff mit "sehr hoher Heilungsrate" vor
In unseren Breitengraden ist Malaria zwar kein größeres Problem, doch in vielen Regionen rund um den Äquator infizieren sich jedes Jahr Millionen Menschen mit der lebensbedrohlichen Erkrankung. Es gibt zwar effektive Möglichkeiten, die durch die Anopheles-Mücke übertragene Krankheit zu behandeln.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben im Jahr 2023 aber weltweit mehr als eine halbe Million Menschen daran. Zudem nehmen jüngst die Sorgen zu, dass Menschen gegenüber einer der wichtigsten Anti-Malaria-Medikamente, Artemisin, zunehmend Resistenzen entwickeln. Dadurch wird Malaria wieder schwerer behandelbar.
Resistenzen gegen Artemisin sind bereits vor zwei Jahrzehnten in Südostasien festgestellt worden. Nun scheint sich das Problem aber auch in afrikanischen Ländern wie Eritrea, Ruanda, Uganda und Tansania auszubreiten.
"Die zunehmende Resistenz gegen Medikamente stellt eine wachsende Bedrohung für Afrika dar, daher können neue Behandlungsmöglichkeiten nicht früh genug kommen", sagt Abdoulaye Djimdé, Malaria-Experte aus Bamako in Mali gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Neuer Anti-Malaria-Wirkstoff überzeugt in Studie
Und genau so eine neue Behandlungsmöglichkeit hat der Pharmakonzern Novartis gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation Medicines for Malaria Venture (MMV) nun vorgestellt.
Der neu entwickelte Wirkstoff hat in der Phase-III-Studie voll und ganz überzeugt: Ganlum erreichte in der Studie eine Wirksamkeit von über 97 Prozent bei insgesamt 1688 Erwachsenen und Kindern, untersucht an 34 Studienorten in 12 afrikanischen Ländern.
"Es hatte eine sehr hohe Heilungsrate", bestätigte Sujata Vaidyanathan, Leiterin der globalen Gesundheitsentwicklung bei Novartis.
Angesichts der zunehmenden Resistenzen gegen herkömmliche Medikamente könnte Ganlum als "Feuerlöscher" dienen, heißt es vonseiten der MMV-Organisation Reuters zufolge. Doch auch anderweitig weckt der neue Wirkstoff Hoffnungen.
Ganlum könnte die Weiterverbreitung von Malaria verhindern
Ganlum unterscheidet sich nämlich von bisherigen Standardbehandlungen durch einen neuartigen Wirkmechanismus: Er zielt nicht nur auf die Parasiten im menschlichen Körper, sondern auch auf den Übertragungsweg zurück auf die Mücke – sprich: Er kann laut Novartis auch deren Weiterverbreitung blockieren.
Das Unternehmen sieht in dem neu entwickelten Wirkstoff den ersten bedeutenden Fortschritt gegen Malaria seit Jahrzehnten
Novartis will nun die behördliche Zulassung für Ganlum einreichen und strebt an, das Medikament innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate in den betroffenen Ländern verfügbar zu machen. Damit könnte das Mittel nicht nur die Therapieoptionen erweitern, sondern auch die globale Malariabekämpfung stärken.
Dennoch ist zunächst vorsichtiger Optimismus geboten: Zwar sind die Studienergebnisse vielversprechend, aber die reale Umsetzung – etwa der Zugang zu Behandlung, die Finanzierung und das Monitoring von Resistenzen – wird entscheidend sein, ob Ganlum wirklich nachhaltig Wirkung entfalten kann.
