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Urlaub in England: Weihnachtsmarkt stellt sich als KI-Falle heraus

Members of the Foot Guards march outside Buckingham Palace ahead of Trooping the Colour ceremony, the king's annual birthday parade, in London, Saturday, June 14, 2025. (Aaron Chown/PA via AP)
Der britische Königspalast soll erstmals einen Weihnachtsmarkt veranstalten – ein Fall von Fake-News.Bild: PA / Aaron Chown
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Urlaub in UK: Touristen wollen zu gehyptem Weihnachtsmarkt – doch der existiert nicht

Auf Instagram und Tiktok machten in den vergangenen Wochen Bilder eines Weihnachtsmarktes am Buckingham Palace die Runde. Doof für Besucher: Er ist ein Fake.
20.11.2025, 18:2520.11.2025, 18:25

Ein Weihnachtsmarkt in London vor dem Buckingham Palace – das klingt nach einer absolut traumhaften Kulisse für die festliche Jahreszeit. Wer sich von Social-Media-Posts zu einem Besuch inspirieren ließ, wurde nun bitter enttäuscht. Am 14. November sollte die Veranstaltung eigentlich starten.

Doch statt gemütlicher Stände mit heißem Glühwein und Weihnachts-Deko fanden die Besucher:innen nur leere Straßen, ein paar Pfützen und Tauben vor, wie das Portal "Metro" schreibt. Wie konnte es dazu kommen?

Weihnachtsmarkt in London existiert nicht: Besucher enttäuscht

Die Verwirrung begann mit – je nach Betrachtungsart – täuschend echten Bildern, die auf Plattformen wie Instagram und Tiktok kursierten. Sie zeigten schneebedeckte Weihnachtsstände, die in Reihen vor dem Palast aufgestellt waren, umgeben von festlicher Beleuchtung und Weihnachtsbäumen. Ziemlich eindrucksvoll, ziemlich cute.

Dabei handelte es sich jedoch nicht etwa um echte Aufnahmen, sondern KI-generierte Bilder, die keinerlei Bezug zur Realität hatten. Einen Weihnachtsmarkt gab und gibt es an diesem Ort nämlich nicht.

James BJ, ein 36-jähriger Londoner, war einer von mehreren Personen, die auf die falschen Ankündigungen hereinfielen. "Es war eine komplette Zeitverschwendung. Es war dunkel, kalt und nichts war da", erzählte er "Metro".

Vor Ort traf er demnach auf etwa 30 weitere Menschen, die ebenfalls nach dem angeblichen Weihnachtsmarkt suchten. "Ich habe ein paar Leute gefragt, ob sie auch wegen des Marktes hier sind." Niemand habe gewusst, "was los war". Sie seien auf und ab gegangen, bis sie aufgegeben hätten.

Die falschen Bilder hatten sich wochenlang auf Social Media verbreitet. Und auch dort, in Posts und Kommentaren, zeigten sich in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen enttäuscht über ihre erfolglose Reise. "Ich war gestern Abend da und kann bestätigen – es ist nicht echt!", schrieb eine enttäuschte Nutzerin. "Ich wurde verarscht", meckerte eine weitere.

Urlaub: Kein Weihnachtsmarkt am Buckingham Palace – nur ein Shop

Tatsächlich gibt es in der Nähe des Buckingham Palace zwar eine weihnachtliche Attraktion – allerdings eine, die weitaus kleiner ist, als es die KI-Bilder vermuten lassen: den Royal Mews Christmas Shop. Dieser ist vom 14. November bis zum 5. Januar geöffnet.

Die Royal Collection Trust, eine Treuhandorganisation, die die Kunstsammlung der britischen Königsfamilie verwaltet, erklärte gegenüber "Metro":

"Der Royal Mews Christmas Shop ist ein Pop-up-Shop, der festliche Produkte der Royal Collection Trust innerhalb des bestehenden Royal Mews Shops verkauft. Es wird keinen Weihnachtsmarkt am Buckingham Palace geben."

Woher kamen also die Gerüchte rund um einen Weihnachtsmarkt?

Tiktok-KI-Videos: Daran hätte man die Täuschung erkennen können

Laut "Metro" war einer der Hauptverursacher des Gerüchts der Instagram-Account "London.travelers", der von der US-Reisefirma Athotel betrieben wird. Mit 2,5 Millionen Follower:innen hat der Account eine enorme Reichweite.

Auf seiner Website wirbt das Unternehmen damit, Reisen so zu gestalten, dass sie "wie ein Instagram-Foto" wirken. "Metro" hat das Unternehmen nach eigenen Angaben um ein Statement gebeten.

Dennoch: Man hätte den KI-Schwindel auch so erkennen können. Die Bilder, die den angeblichen Weihnachtsmarkt zeigen, sind in warmen Braun- und Gelbtönen gehalten, zeigen sehr gleichmäßig schneebedeckte Stände und ein Treiben, das ein wenig orchestriert wirkt.

Auffällig ist auch, dass die Stände auf den Bildern hinter den Toren des Palastes zu sehen sind – ein Bereich, der aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Laut "Metro" wäre eine solche Nutzung des Geländes ein Verstoß gegen Anti-Terror-Maßnahmen.

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