Ohne elektrische Küchengeräte, dafür aber mit jeder Menge Feuer: Am Sonntagabend fuhr Show-Koch Steffen Henssler bei seinem ersten Sommerspezial haarscharf den Sieg ein. Mit nur zwei Punkten Vorsprung (101:99) hängte er die Promis, die gegen ihn angetreten waren, ab. Choreografin Nikeata Thompson, Komiker Chris Tall und Tatort-Kommissar Oliver Mommsen nahmen es jedoch gelassen und freuten sich mit Henssler. Das lag wohl auch daran, dass sie unter der Anleitung der Koch-Gebrüder Matthias und Stefan Eggert vor allem in der finalen Dessert-Runde noch einmal hatten glänzen können.
Genauer gesagt war es Schauspieler Mommsen gewesen, der es fertiggebracht hatte, die Jury ins Schwärmen zu bringen und mit seiner Dessert-Kreation die Bestpunktzahl von 30 Punkten einfuhr – und dass, obwohl er sich eine Speise ausgesucht hatte, die ganz ohne Küchenmaschinen eher schwer zuzubereiten war.
Gegrillte Pfirsiche mit Vanille-Baiser und Himbeereis sollte es geben. Mommsen gelang das so gut, dass Juror Reiner "Cali" Calmund am liebsten 12 Punkte vergeben hätte. Sogar der strenge Restauranttester Christian Rach erklärte: "Beim roten Teller gehe ich gerne in die Lehre für das Dessert!"
Dass am Sonntagabend keine elektrischen Küchengeräte – auch kein Herd – zur Verfügung standen, lag daran, dass im Sommerspezial alles in einer Grill-Küche zubereitet werden sollte. Die Show fand deswegen auch nicht wie gewohnt im Studio, sondern unter freiem Himmel auf der Seebühne in Magdeburg statt.
Abgesehen vom Dessert-Gang konnte Henssler am Grill zwar alle Koch-Runden für sich entscheiden. Ins Schwitzen kam er hier und da aber dennoch. So etwa, als es bei der Zubereitung der Vorspeise Butter selbst zu machen galt. Ausgedacht hatte sich diese Herausforderung Tänzerin Thompson.
Gereicht werden sollte die Butter mit Dill verfeinert zu Flusskrebsen und gefüllten Zucchini-Blüten. Das Problem: Das Schlagen von Sahne zu Butter mit einem Kurbel-Mixer dauert ewig. "Ach du Scheiße, ist das dein Ernst?", kommentierte Henssler prompt genervt.
"Wehe, du fragst Howan!", mahnte ihn Moderatorin Laura Wontorra, die Sorge hatte, dass Henssler seinen Zivi für die Knochenarbeit einspannen würde. Hilfe kam aus dem Publikum. "Schütteln, dann geht das schneller!", rief ein Zuschauer dem Henssler zu, der das prompt probierte.
Ob es am Schütteln lag oder nicht, ist unklar – Fakt ist jedoch: Hensslers Butter schmeckte der Jury am Ende besser. Auch wenn Rach mit Blick auf den Dill anmerkte, dass dieser nicht gut geschnitten sei: "Da sind ganze Bäume noch drin!" Tatsächlich hatte Henssler den Dill gegen die Regeln von seinem Zivi schnibbeln lassen. Kleine Sünden...
Alles selbst erledigte am Sonntagabend Chris Tall. Der war bereits zum vierten Mal zu Gast in der Sendung und genoss das auch sehr, wie er betonte. Da wurde zwischendurch auch mal freundschaftlich mit dem Henssler gekuschelt – und vor allem am Grill Gas gegeben, versteht sich.
Als Hauptgericht ausgewählt hatte der Komiker Schweinekotelett mit weißer Barbecue-Soße und Dreierlei vom Blumenkohl. Vor lauter Enthusiasmus dauerte es nicht lange, bis sich Tall mit einer Reibe in den Daumen geschnitten hatte. Oder lag es doch am hektischen Anrichten? Henssler gewann den Hauptgang mit deutlichem Abstand.
Eine kleine Panne unterlief dem Show-Koch selbst am Sonntag jedoch auch. Bei einem der Spiele zwischen den Kochgängen hatte er die Regeln falsch verstanden. Die lauteten eigentlich so: Die Promis und Henssler bekamen auf individuellen, kleinen Tellerchen jeweils sechs gleich aussehende Wassereis vorgesetzt, die jedoch alle eine andere Geschmacksrichtung hatten.
Ihre Aufgabe: Erkennen, wonach das jeweilige Eis schmeckt und die Tellerchen nach dem Anfangsbuchstaben der Zutat so aufreihen, dass sie in alphabetischer Reihenfolge stehen.
Anstatt die Tellerchen zu verschieben, vertauschte Henssler jedoch die identisch aussehenden Wassereis-Lollis. Die Folge: Er bekam keine Punkte und die Promis gewannen das Spiel. Weil von allen dreien aber nur Nikeata Thompson zwei ihrer Tellerchen an die richtige Stelle geschoben hatte, war der Sieg auch in diesem Fall nur haarscharf. Für den Gesamtsieg hätten es aber noch zwei Punkte mehr sein müssen.
Ob Henssler seine Glücksträhne fortsetzen kann, bleibt abzuwarten.