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"Markus Lanz": Journalistin übt scharfe Kritik an Anne Spiegel

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Helene Bubrowski ist seit 2018 als Korrespondentin der "FAZ" im Bereich für Innen- und Rechtspolitik tätig.Bild: screenshot zdf
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"Markus Lanz": Journalistin übt Kritik an Anne Spiegel

13.04.2022, 12:03
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Vor wenigen Tagen hat Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Bündnis '90/Die Grünen) zunächst mit einer emotionalen Pressekonferenz für Aufsehen und kurze Zeit später mit ihrem Rücktritt für Diskussionen um die Frage nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie gesorgt.

Auch bei "Markus Lanz" stand die Affäre um Anne Spiegel am Dienstagabend zur Debatte.

SPD-Vize Klara Geywitz zeigte Verständnis für die Kommunikation ihrer Regierungskollegin. "FAZ"-Journalistin Helene Bubrowski dagegen kritisierte das politische und kommunikative Verhalten der Spiegels und sprach gar von "emotionaler Erpressung".

Das waren die Gäste bei "Markus Lanz" am 12. April:

  • Florence Gaub, Sicherheitsexpertin
  • Helene Bubrowski, Journalistin
  • Klara Geywitz (SPD), Politikerin
  • Lamia Messari-Becker, Bauingenieurin

Klara Geywitz: "Nicht der optimale Zeitpunkt"

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Klara Geywitz nahm die Bundesfamilienministerin nur bedingt in Schutz.Bild: screenshot zdf

Sichtlich mitgenommen präsentierte Anne Spiegel am vergangenen Sonntag ein emotionales Statement, in dem sie auch private Details über den Gesundheitszustand ihres Ehemannes und der Situation ihrer vier Kinder preisgab. Das Statement sollte als Erklärung für einen vierwöchigen Familienurlaub dienen, den Spiegel, damals noch Familienministerin in Rheinland-Pfalz, nur zehn Tage nach der Flutkatastrophe 2020 unangekündigt gemacht hat.

SPD-Bauministeirn Klara Geywitz gab bei "Markus Lanz" zu, von dem Statement Anne Spiegels "menschlich bewegt gewesen zu sein". Sie zeigte Verständnis für die Gratwanderung der Politikerin zwischen Polit-Business und Familienleben. Dennoch war Geywitz der Meinung, der Spiegel habe "nicht den optimalen Zeitpunkt" für ihr Statement gewählt.

Helene Bubrowski spricht von "emotionaler Epressung"

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Helene Bubrowski ist eine deutsche Journalistin und Juristin. Bild: screenshot zdf

Journalistin Helene Bubrowski übte hingegen nicht nur scharfe Kritik an der Kommunikation Anne Spiegels (Bündnis '90/ Die Grünen), sondern auch an ihrem politischen Handeln zuvor. Es habe Bubrowski wahnsinnig leid getan, eine Frau in so einem Zustand öffentlich zu sehen, jedoch sei Mitleid in der Politik eine Kategorie, die "maximal schädlich" sei.

Die "FAZ"-Politexpertin stellte fest: "Anne Spiegel ist an anderen Fehlern gescheitert."

Es gehe in der Debatte über die Notwendigkeit von Spiegels Rücktritt aus dem Amt der Bundesfamilienministerin nicht um die Frage von Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Dass es hier noch politischen Handlungsbedarf gebe, sei keine Frage. "Was aber nicht geht", so Bubrowski, "ist, dass sie vertuscht hat, dass sie nicht die Wahrheit gesagt hat, dass sie gelogen hat."

Die Entscheidung der Grünen-Politikerin, in diesem Moment, derart private Details öffentlich zu machen, grenze an "emotionale Erpressung". Die Form der Kommunikation sei mit Blick auf Spiegels früheres politisches Handeln eher als "taktischer Zug", denn als emotionale Ursprungshandlung zu beurteilen.

Für den verpatzten Umgang mit der Situation sei darüber hinaus auch die Parteiführung der Grünen verantwortlich. Die Partei habe bis heute das Bild einer Frau aufgebaut, "das nicht der Realität entspricht". Dies bedeute auch einen Schaden für die gesamte Koalition.

Markus Lanz: "Es ist grauenvoll, das zu sehen"

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Markus Lanz diskutierte am Dienstagabend mit seinen Gästen über Anne Spiegel, über den Ukraine-Krieg und über die Bauvorhaben der Bundesregierung.Bild: screenshot zdf

Während Klara Geywitz nach dieser harten Beurteilung noch einmal in ihrer Rolle als Politikerin zur Ehrenrettung ihrer Regierungskollegin eintrat und auf deren menschliches Handeln verwies, kanzelte auch Moderator Markus Lanz den Auftritt Anne Spiegels ab.

Mitfühlend zunächst erklärte Lanz: "Es ist grauenvoll, das zu sehen. Niemand sollte in die Situation kommen, sich in der Öffentlichkeit so zu quälen." Abschließend jedoch nannte Markus Lanz die Affäre Spiegel ein "Lehrstück darüber, wie politische Kommunikation funktioniert – oder wie sie eben nicht funktioniert."

Die Tatsache, dass in der ZDF-Talksendung weder der politische Druck auf die Bundesfamilienministerin noch die Reaktion anderer Parteien, die diesen zuletzt extrem befeuert haben, zu Wort kam, so ließe sich urteilen, ist jedoch auch ein Beispiel dafür, wie eine gut geführte TV-Diskussion gerade nicht funktioniert.

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