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"Maybrit Illner": Weltärztepräsident mit Spitze gegen Boris Palmer – der kontert

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Bürgermeister Boris Palmer testet in seiner Stadt derzeit eine besondere Teststrategie, die mehr Freiheit bringen soll.Bild: screenshot zdf
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"Maybrit Illner": Weltärztepräsident mit Spitze gegen Palmer – der kontert sofort

19.03.2021, 10:16
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Die Corona-Infektionszahlen steigen und das Vertrauen in den Impfstoff von Astrazeneca sinkt. Dies hat nicht zuletzt mit einem dreitägigen Aussetzen der Impfungen mit Astrazeneca zu tun. Erst am Donnerstagabend gab Jens Spahn offiziell Entwarnung. Bereits ab diesem Morgen soll der Impfstoff weiter verabreicht werden.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kritisierte bei "Maybrit Illner" den Umgang mit Astrazeneca. Berlins Bürgermeister Michael Müller dagegen verteidigte den Kurs der Bundesregierung in der Impfkampagne. Doch Müller machte auch deutlich: An weitere Öffnungen im Lockdown sei derzeit nicht zu denken.

Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am Donnerstag:

  • Birgid Puhl, Hausärztin
  • Boris Palmer (B'90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen
  • Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin
  • Frank Ulrich Montgomery, Vorsitzender Weltärztebund
  • Corinna Pietsch, Leiterin des Instituts für Virologie am Uni-Klinikum Leipzig
  • Wolfgang Niedecken, "BAP"-Sänger

"Maybrit Illner": Boris Palmer kontert Weltärztepräsident

Kurz vor Beginn der Talksendung "Maybrit Illner" gab Jens Spahn in einer Pressekonferenz bekannt, dass der Impfstoff Astrazeneca durch die EMA erneut freigegeben worden sei. Frank Ulrich Montgomery hielt die durchgeführte Überprüfung der Risiken des Impfstoffs aufgrund auftretender Hirnvenen-Thrombosen für legitim. Der Vorsitzende des Weltärztebundes wies jedoch auch darauf hin, dass ein Impfstopp auch anderweitige Risiken habe:

"Wenn wir nicht impfen, werden 5000 bis 10.000 Menschen sterben. Das ist die ganz klare Rechnung."
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Frank Ulrich Montgomery ist Vorsitzender des Weltärztebundes.Bild: screenshot zdf

Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, nannte das Aussetzen von Astrazeneca für wenige Tage "eine sehr deutsche Entscheidung". Überbordende Bürokratie und Vorschriften ließen Deutschland hinter Länder wie Großbritannien hinterherhinken. Außerdem werde zu wenig nach den Folgen des Nicht-Impfens nicht gefragt. Palmer kritisierte: "Ich glaube, dass das ein Fehler ist, dass wir dadurch Sicherheit verlieren."

Laut Montgomery jedoch seien es ausgerechnet die Grünen gewesen, die politisch für eine strengere Kontrolle der Impfstoffe gepocht habe. Montgomery bemängelte gegenüber Palmer: "Da müssen wir ein bisschen konsistent sein in der Argumentation."

Boris Palmer blieb bei seiner Position und konterte: "Sie wollen Regeln einhalten und ich will die Pandemie in den Griff bekommen – und die Briten machen es besser."

Deutschland, urteilt Palmer außerdem, sei zu zögerlich. "Unsere Sicherheitskultur geht dahin, bis alle Beamten 'Ja' gesagt haben."

"Maybrit Illner": Michael Müller fordert schnelleres Impfen

Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, hielt am Glauben fest, das gegebene Versprechen des Gesundheitsministers Jens Spahn – jedem soll bis Sommer ein Impfangebot gemacht werden können – könne noch eingehalten werden. "Ich glaube, wir können es noch schaffen, wenn wir Dinge verändern", sagte Müller.

Der 56-Jährige verteidigte die Impfstrategie der Bundesregierung sowie den kurzfristigen Stopp von Astrazeneca und forderte dennoch etwas mehr Schnelligkeit und Offenheit beim Impfen. "Das muss deutlich flexibler und schneller werden", erklärte Müller. Dazu gehöre laut Müller sowohl eine Lockerung bei der Priorisierung von Impfungen ebenso wie die Einführungen von Impfungen in Hausarztpraxen. "Diese Offenheit muss jetzt da sein", forderte Müller.

Bürgermeister Müller hält weitere Öffnungen für falsch

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Berlins regierender Bürgermeister sprach sich gegen die Öffnung des Lockdowns aus.Bild: screenshot zdf

Offenheit beim Impfen, ja – Öffnungen beim Lockdown allerdings lehnte Michael Müller klar ab. Am kommenden Montag wollen Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten erneut darüber beraten, wie der Lockdown weiter zu organisieren sei. "Ich glaube nicht, dass wir in einer Lage sind, wo wir weitergehen können", war sich Müller sicher.

Und auch Virologin Corinna Pietsch hielt die zuletzt beschlossenen Lockerungen der Maßnahmen für verfrüht. Ohne die Öffnungen mit ausreichend Tests und einer Impfung zu kompensieren, seien Lockerungen nicht sinnvoll. Pietsch plädierte an die Vernunft der Entscheidungsträger: "Ich hoffe, dass man es jetzt verstanden hat, dass es nichts bringt, es immer wieder zu probieren."

Irgendwann jedoch, so viel steht fest, wird es einmal ohne Lockdown weitergehen müssen. Boris Palmer zeigt derzeit in seiner Stadt Tübingen mit einem Projekt, wie das gehen könnte. In der Talksendung wurde der Modellversuch von vielen Seiten gelobt. Der Schlüssel zum Erfolg lautet hier: Testen was das Zeug hält.

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