Unabhängig davon, wie wir die Tage rund um Heiligabend verbringen, stellt sich die Frage: Warum feiern wir eigentlich an zwei Feiertagen? Und: Inwiefern unterscheiden sich überhaupt erster und zweiter Weihnachtsfeiertag? Haben alle an beiden Tagen frei? Die Antworten findet ihr hier.
Die meisten Menschen nutzen die Weihnachtstage, um sie mit ihren Liebsten zu verbringen. Dafür ist normalerweise am 24., 25. und 26. Dezember Zeit. Traditionell ist in Deutschland Heiligabend der Tag, am dem wir mit dem engsten Familienkreis gemeinsam feiern und uns gegenseitig beschenken.
Dass Menschen sich, wie in Deutschland, an Heiligabend beschenken, ist international keine Selbstverständlichkeit. Der amerikanische Santa Claus kommt erst in der Nacht auf den 25. Dezember, dem ersten Weihnachtsfeiertag, durch den Schornstein. In Spanien beschenkt man sich gar erst am 6. Januar, an dem Tag der Heiligen Drei Könige. Zwar feiert man auch dort schon zu Weihnachten die Geburt Christi, wartet auf die Geschenke allerdings, bis die Drei Heiligen Könige kommen. Schließlich musste auch Jesus erst auf deren Ankunft warten.
Für alle, die dachten, am 24. Dezember wird Jesus' Geburt gefeiert: Nein, falsch gedacht. Am 24. versammelt sich nämlich die christliche Gemeinschaft am Heiligabend, um die bevorstehende Geburt von Jesus Christus zu feiern.
Dass Jesus' Geburt auf den 25. Dezember fällt, ist der mythenumwobene und mithin ursprüngliche Grund für das christliche Weihnachtsfest. Klar lässt sich das nicht überprüfen – vielmehr handelt es sich auch hier um ein Datum, auf das man sich in der Kirche geeinigt hat.
Weil also am 25. Dezember der Erste Weihnachtsfeiertag und damit auch die Geburt Jesu gefeiert wird, ist dieser Tag also der mit der größeren religiösen Bedeutung.
Beim zweiten Weihnachtsfeiertag geht es nicht mehr um die Geburt Jesu. Es ist eher ein Tag religiöser Reflexion über die Menschwerdung Gottes. Zudem ist der Tag bei den Katholiken der Ehrung des ersten Märtyrers gewidmet, der für seinen Glauben an Jesus Christus getötet wurde. Dabei handelt es sich um den Heiligen Stephanus.
In vielen anderen europäischen Ländern als Deutschland ist der Zweite Weihnachtstag gar kein Feiertag, zum Beispiel in Frankreich. Die Franzosen müssen nach dem Ersten Weihnachtstag also wieder regulär arbeiten gehen.
Das müssen in Deutschland die meisten Menschen nicht. Es ist sogar gesetzlich untersagt, an Feiertagen wie Weihnachten arbeiten zu gehen, sagt Markus Mingers, Inhaber der Kanzlei Mingers & Kreuzers in der "Deutschen Handwerks Zeitung".
Laut Gesetzt gibt es allerdings 16 Berufsgruppen, für die die Feiertagsregelung nicht gilt, zum Beispiel Ärzte, Pfleger oder in der Gastronomie. Aber selbst außerhalb dieser Berufsgruppen gibt es viele Menschen, die an den Weihnachtstagen für ihre Arbeitgeber erreichbar sind.
Eine Umfrage der Bitkom, dem Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, ergab: Sieben von zehn Berufstätigen sind auch über die Feiertage telefonisch erreichbar – und das, obwohl sie per Gesetz auch einfach nur die Füße hochlegen und Weihnachtsplätzchen essen könnten.
Ein Trost ist immerhin: Wer an Feiertagen arbeiten muss, kann mit Zuschlägen rechnen. Gesetzlich festgelegt sind sie allerdings nicht.
Egal ob ihr die Weihnachtstage traditionell verbringt, am Ersten Tag Jesu Geburt und am Zweiten Tag die Menschwerdung Gottes feiert – oder euch einfach nur über Weihnachtsbaum, Plätzchen und Geschenke freut: Am Ende genießt es wahrscheinlich die Mehrheit, an Weihnachten etwas zur Ruhe zu kommen. Wer also nicht gerade im Krankenhaus oder bei der Feuerwehr arbeiten muss, kann das Handy mal eine Zeitlang liegen lassen und die Feiertage genießen.