
Forscher machten in der Antarktis einen "überraschenden" Fund. (Symbolbild)getty images / David Merron Photography
Geschichte
Wer geglaubt hat, er hätte schon alles gesehen, wird jetzt von der Natur eines Besseren belehrt. Denn zwei Dinge, die man wohl weniger zusammen vermuten würde, fanden offenbar doch zueinander: Nadelhölzer und die Antarktis.
03.04.2020, 12:4203.04.2020, 12:51
Forscher haben in der Nähe der
Westantarktis eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht: Gut 30
Meter unter dem Meeresboden stießen sie auf Spuren von
Nadelhölzern und Baumfarnen.
Der gemäßigte Regenwald wuchs
dort in der mittleren Kreidezeit vor 90 Millionen Jahren, die als
Zeitalter der Dinosaurier gilt, wie das Bremerhavener
Alfred-Wegener-Institut (AWI) mit Verweis auf eine Studie mitteilte. Veröffentlicht wurde sie kürzlich die im Fachmagazin "Nature". "Der Fund hat uns
sehr überrascht", sagte Erstautor und Geologe Johann Klages der Deutschen Presse-Agentur.
Die Analysen hätten ergeben, dass es in der Antarktis damals im
Jahresschnitt zwölf Grad Celsius warm war – zwei Grad höher als in
Deutschland 2019. "Damit steht fest, dass die Antarktis eisfrei
gewesen sein muss", sagte Klages. Dies sei bislang nicht sicher
gewesen.

Die Antarktis: Früher lag hier also mal kein Eis.null / David Merron Photography
"Wir wussten nur, dass die Kreidezeit eine der wärmsten Zeiten war, aber hatten keine Hinweise aus der Gegend Nahe des Südpols."
Johann Klagesdpa
Nicht der erste Fund dieser Art
Bei einer Expedition 2017 hatten Geologen im Küstenbereich der
Westantarktis einen Sedimentbohrkern entnommen. Darin wurde mithilfe
eines Computertomographen ein dichtes Wurzelgeflecht entdeckt. Die
Forscher konnten zudem holzige Zellverbände, Pollen, Sporen von
Gefäßpflanzen und Spuren von Blütenpflanzen erkennen.
Unklar sei zunächst gewesen, wie auf einer geografischen Breite
von 82 Grad Süd mit einer viermonatigen Polarnacht ein gemäßigter
Regenwald habe wachsen können. Analysen ergaben schließlich, dass die Konzentration von Kohlendioxid in der
Atmosphäre viel höher war als bisher vermutet.
"Die Studie
verdeutlicht, welch hohes Potenzial das Treibhausgas Kohlendioxid als
Energielieferant besitzt und welche Kühleigenschaft die heutigen
Eisschilde haben", betonte Klages. Warum sich das Klima später nicht abkühlte, wissen die Forscher bisher nicht.
(vdv/dpa/afp)