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"Hart aber fair": Journalistin nennt Unternehmer Frank Thelen "zynisch"

Unternehmer Frank Thelen auf Europas führender Digitalisierungsinitiative auf Entscheider-Level DIGITAL X im Mediapark. Köln, 14.09.2022 NRW Deutschland *** Entrepreneur Frank Thelen at Europes leadin ...
Frank Thelens Argumentationen kamen bei den "Hart aber fair"-Gästen nur teilweise gut an.Bild: imago images / IMAGO/Panama Pictures
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"Hart aber fair": Journalistin nennt Frank Thelen "zynisch"

15.03.2023, 17:44
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Kita-Angestellte, die Post-Mitarbeiter und ÖPNV-Angestellte legen mit Tarifstreiks im öffentlichen Dienst derzeit regelmäßig wichtige Bereiche des gesellschaftlichen Lebens lahm. Sie fordern mehr Lohn, aber auch bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Gleichzeitig wollen immer mehr junge Menschen weniger arbeiten. Wie ist eine gute Work-Life-Balance in Zukunft hinzukriegen? Bei "Hart aber fair" diskutierte Moderator Louis Klamroth unter anderem diese Frage mit seinen Gästen.

Journalistin Sara Weber ist sich sicher: Wie wir heute arbeiten macht uns krank. Unternehmer Frank Thelen argumentierte stattdessen dafür, nicht nur weniger Arbeit zu ermöglichen, sondern auch mehr.

Das waren die Gäste bei "Hart aber fair" am 13. März:

  • Hubertus Heil (SPD), Bundesarbeitsminister
  • Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Arbeitgeberverbände (BDA)
  • Sara Weber, Journalistin
  • Frank Thelen, Unternehmer
  • Karen Malsy, Erzieherin
  • Jessica Hansen, Malermeisterin und Unternehmerin

Malermeisterin mit Vier-Tage-Woche – ein Zukunftsmodell?

Jessica Hansen, Malermeisterin und Unternehmerin, stellte bei "Hart aber fair" ihr persönliches Erfolgsmodell vor: Aus Personalmangel hat sie in ihrem Betrieb die Vier-Tage-Woche eingeführt. Seitdem hat sie nicht nur mehr Mitarbeiter – diese seien auch zufriedener und gesünder.

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"Das ganze Betriebsklima ist anders", bestätigt Hansen in der ARD-Sendung. Es gebe kaum noch Krankheitstage und auch flexible Arbeitszeiten und ein Mitspracherecht im Unternehmen hätten viel verändert.

"Für mein Unternehmen war es das Beste, was ich machen konnte", fasste die Malermeisterin zusammen.

Viele junge Menschen träumen derzeit von einem ähnlichen Arbeitsmodell: Weniger Arbeit, mehr Privatleben.

Hubertus Heil wirbt für flexible Lösungen

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sprach sich bei "Hart aber fair" nicht für eine generelle Lösung aus, um die Work-Life-Balance in Deutschland zu verbessern. Stattdessen brauche es flexible und verschiedene Lösungen für jede Lebensphase.

Dass junge Menschen grundsätzlich zu wenig Bock auf die Arbeit hätten, bestritt Hubertus Heil. Man dürfe nicht alle jungen Menschen über einen Kamm scheren.

Kampeter: Arbeit und Leben gehören zusammen

Der Satz, junge Menschen müssten wieder mehr Bock auf Arbeit haben stammt von ihm: Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arbeitgeberverbände (BDA). Er schlug einen Perspektivwechsel vor.

"Eine Gesellschaft, die auf Dauer einen Widerspruch zwischen Leben und Arbeit herstellt, ist nicht tragfähig." Der Antagonismus von "Work" und "Life" sei grundsätzlich falsch.

Frank Thelen für flexible Mehrarbeit

Unternehmer Frank Thelen lobte die Vier-Tage-Woche und nannte es ein "ganz tolles Modell". Eine gute Work-Life-Balance sei jedoch auch eine Frage der persönlichen Gestaltung. Wer Arbeitszeit reduzieren möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben – wer jedoch mehr als fünf Tage arbeiten wolle, der sollte dies auch dürfen, ganz nach dem Motto:

"Hey, du kannst auch sechs Tage arbeiten."

Journalistin Sara Weber nannte Thelens Vorschlag "zynisch", da nicht jede Person privilegiert und finanziell sicher genug sei, um derart frei über eine Reduktion der Arbeitszeit entscheiden zu können.

"Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass Menschen, unabhängig davon, ob sie es sich leisten können oder nicht, gut arbeiten können", so Weber.

Frank Thelen, der selbst von sich sagte, er liebe es zu arbeiten, hatte für das Problem der Ungleichheit einen Vorschlag: "Wir brauchen ein bedingungsloses Grundeinkommen."

Im ARD-Studio und auf Twitter stieß der 47-Jährige mit seinen Vorschlägen auf Gegenwind. Ein Kritikpunkt: Thelen argumentierte aus einer unreflektierten privilegierten Position.

Andere hielten seine Vorschläge gar für einen Realitätsverlust:

An der Realität vorbei ging die Diskussion durchaus, indem sie die Arbeitsbedingung von Frauen ebenso wie verschiedener Minderheiten und benachteiligter Gruppen in Deutschland fast oder gar vollständig ausließ.

Denn es gilt: Nicht nur die Frage nach einer guten Work-Life-Balance, sondern auch die Frage nach der Arbeitsrealität allgemein ist eine Perspektivfrage.

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