Urlaub in der Türkei: Touristen strafen Hotels nach Preisexplosion ab
Der Tourismus ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen leben viele Regionen vom Strom der Besucher:innen und dem Geld, das sie mitbringen. Zum anderen können zu große Menschenmassen die Urlaubsregionen und ihre Anwohner:innen belasten, Preise in die Höhe treiben und die Umwelt verschmutzen.
Ein gesundes Mittelmaß an Tourismus wäre deswegen für viele Urlaubsregionen wichtig. Denn zu viele Tourist:innen können Infrastrukturen an ihre Grenzen bringen – zu wenige jedoch Einheimische die Existenz kosten.
Was es jedoch bedeutet, wenn der Strom an Tourist:innen komplett ausbleibt, erfährt gerade eine eigentlich beliebte Urlaubsregion in der Türkei.
Türkei: Beliebte Ferienregion am Schwarzen Meer steht plötzlich still
Uzungöl, normalerweise ein Besuchermagnet zwischen Mai und Oktober, erlebt derzeit einen massiven Einbruch bei den Gästezahlen. Besonders Reisende aus den Golfstaaten bleiben aus.
Die Lage ist so angespannt, dass es sich nicht lohnt, die Hotels weiterhin zu betreiben: "Vergangene Woche waren wir in Uzungöl. Wir sprachen mit den Hotelbesitzern. In Uzungöl haben wir die Saison frühzeitig beendet. Derzeit sind nur wenige Hotels geöffnet, die restlichen Betriebe sind geschlossen", erklärte Erkut Çelebi, Vorsitzender der Handelskammer Trabzon (TTSO), laut "Merkur". Für ihn ist das "inakzeptabel".
Laut Branchenportalen lagen die Belegungsraten in den Vier- und Fünf-Sterne-Hotels schon im vergangenen Jahr in der Hochsaison nur bei etwa 60 Prozent – eigentlich müssten es mindestens 70 sein. Fachleute sehen die Ursache in den gestiegenen Preisen.
Volkan Kantarci, Regionalleiter Ostschwarzmeer des türkischen Reisebüroverbands TURSAB, sagte laut "Merkur", dass viele Urlauber:innen aus den Golfstaaten verärgert über die hohen Kosten seien und sich deshalb nach anderen Reisezielen umsehen. Ein Trend, der sich auch in anderen Regionen zeigt: Schon im Sommer blieben an den Mittelmeerküsten viele deutsche Tourist:innen fern.
Tourismus in der Türkei: Experten bleiben hoffnungsvoll
Trotz der angespannten Lage bleibt Çelebi zuversichtlich. Er fordert lokale Betriebe auf, kreativ zu werden und Angebote für inländische Tourist:innen zu schaffen: "Die Preise müssen sinken und die lokalen Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen."
Außerdem sollten neue Freizeitaktivitäten entwickelt werden, um Besucher:innen auch außerhalb der Hauptsaison anzulocken.
Noch ist offen, ob die Region am Schwarzen Meer ihren Tourismus im kommenden Jahr wiederbeleben kann – oder ob der stille Uzungöl-See zum Symbol einer Krise wird, die sich längst über die Türkei hinaus ausbreitet.
