Das Coronavirus hält Europa, besonders Norditalien und auch Deutschland in Atem. Auch Anne Will behandelte am Sonntagabend das Thema.
Zu Gast waren Karl-Josef Laumann (NRWs Gesundheitsminister), Ranga Yogeshwar, Susanne Herold, Sibylle Katzenstein und Marcel Fratzscher.
Laumann zeigte sich bei "Anne Will" erleichtert über die Entscheidung Jens Spahns, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen abzusagen. "Das ist für die örtlichen Gesundheitsämter erleichternd, diese Fragen zu entscheiden", sagte er.
Vom Journalist und Physiker Ranga Yogeshwar möchte Will wissen, ob man, wenn man es ernst nehme mit dem Virus, wirklich 14 Tage in Quarantäne müsste.
"Was Spahn macht, ist richtig", ist Yogeshwar der Meinung und erklärt, was in seinen Augen das Entscheidende bei Corona ist. "Es ist ein exponentielles Wachstum. Anfang März sind wir bei 1000 Infizierten." Wenn man von einer Verdopplungszeit von einer Woche ausgehe, sagt Yogeshwar, dann wären es nächste Woche 2000 – Ende März kämen wir in Deutschland bereits auf 10.000, rechnet der Wissenschaftler vor. Er führt aus:
Doch damit nicht genug. Mit der steigenden Zahl der Infizierten, nähmen gleichzeitig die Testkapazitäten ab, so Yogeshwar – alles würde knapper werden: Betten, Ausrüstung.
Wichtig sei es jedoch, nicht panisch zu werden. "Es ist keine Situation, wo man morgen in den Supermarkt gehen muss, um Klopapier zu kaufen", so Yogeshwar. Ohnehin gebe es das dort nicht mehr, fügt er witzelnd hinzu.
Für ihn seien die teils drastischen Maßnahmen in Ordnung. Dann spiele man eben vier Wochen vor leere Stadienrängen, ist er der Meinung. Er vergleicht das mit dem Anschnallen im Auto. "Das macht jeder – aber nur für den worst case", erzählt er. Anschnallen heiße aber nicht automatisch, einen Unfall zu produzieren. Diese Sichtweise lasse sich auch auf die Virus-Vorkehrungen abwenden.
Das Wichtigste ist für ihn, die Verdopplungszeit der Ansteckung zu strecken und damit die Ausbreitung des Coronavirus ein wenig einzudämmen.
(lin)