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Wirecard-Sponsoring: FC Bayern entgeht knapp einem PR-Desaster

Bayern Vereinswappen,Vereinsemblem am Servicecenter / Geschaeftsstelle. FC Bayern Muenchen-Vereinsgelaende an der Saebener Strasse,Nachtaufnahme, am 22.01.2021 in Muenchen.
Die Geschäftsstelle des FC Bayern in der Säbener Straße in München. Bild: SVEN SIMON / Frank Hoermann/SVEN SIMON
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Wirecard-Sponsoring: FC Bayern entgeht knapp einem PR-Desaster

09.02.2021, 12:4609.02.2021, 15:59
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Aktuell befindet sich der FC Bayern auf dem besten Weg, bei der Klub-WM in Katar die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zu krönen. Mit einem Sieg im Finale am Donnerstag hätten die Münchner innerhalb von einem Jahr den sechsten großen Titel im Vereinsfußball gewonnen. Doch vom sportlichen Erfolg lenkt gerade ein Bericht der "Sportschau" ab, wonach die Bayern im Sommer kurz vor einem Sponsoringdeal mit dem mittlerweile Insolventen Finanzdienstleister Wirecard standen.

Nach Recherchen von WDR, NDR und "Süddeutscher Zeitung" sollte der Vertrag ab Juli 2020 dem Verein über drei Jahre sieben Millionen Euro bringen. Gemeinsam wollte man "neue Geschäftsfelder" entwickeln, um den mobilen Zahlungsverkehr bei Fußball-Fans voranzutreiben. Noch am 10. Juni soll Jörg Wacker, Vorstand für Internationalisierung und Strategie beim FC Bayern, eine Mail an den Finanzdienstleister geschrieben haben, in der stand, dass er sich auf die Zusammenarbeit freue.

Geminsames Essen im Haus von Uli Hoeneß

Dabei ist der in Verruf geratene Finanzdienstleister keine unbekannte Firma bei den Münchnern. Beim FC Bayern Basketball war Wirecard bereits seit Ende 2019 als Sponsor tätig. Auch dieser Vertrag lief über drei Jahre und brachte 1,5 Millionen Euro für den Verein. 2020 sollte es nun für das Finanzunternehmen eine Stufe weiter nach oben gehen: in den Fußball.

Um diesen Einstieg zu finalisieren, soll laut "Sportschau"-Bericht aus den Wirecard-Unterlagen hervorgehen, dass ein Essen im Mai 2020 am Tegernsee im Haus von Ehrenpräsident Uli Hoeneß mit Herbert Hainer, Ex-Adidas-Chef und heute Bayern-Präsident, Wirecard-Vorstandschef Markus Braun und Burkhard Ley, Ex-Finanzchef und Berater des Unternehmens, im Mai 2020 geplant gewesen sein. Ob dieses Treffen tatsächlich stattfand, ist nicht bekannt.

Insolvenz verhinderte Einstieg

Doch am 18. Juni zerbrach der Traum vom Einstieg ins große Fußball-Business, denn die Wirtschaftsprüfer "EY" verweigerten dem Dax-Unternehmen eine Beglaubigung des Jahresabschlusses. Der Grund: Es fehlten 1,9 Milliarden Euro auf den Konten in Asien. Anschließend rutschte der Kurs der Aktie ab, das Unternehmen meldete Insolvenz an und die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen die Manager unter anderem wegen Betrug und Bilanzmanipulation.

Erste Skepsis am Finanzunternehmen äußerte bereits im Oktober 2019 die britische Wirtschaftszeitung "Financial Times". Bereits damals berichtete die Zeitung über Missstände und veröffentlichte den Verdacht, dass die Geschäftspartner in Asien nur erfunden sein könnten.

Beim FC Bayern soll dieser Bericht ebenfalls registriert worden sein. So gab es wohl eine Mail von Bayern-Vorstand Wacker, der von Wirecard Informationen zu dem Bericht forderte. Mögliche Zweifel an ihren Geschäftsmethoden konnte das Unternehmen gegenüber dem Klub aber wohl schnell ausräumen. Und so kam es zu weiteren Verhandlungen.

Der Rekordmeister hatte wohl einfach nur Glück, dass die Verträge nicht schnell genug ausgearbeitet wurden. Statt in Erklärungsnot zu sein, können sich die Bayern nun voll auf ihren sportlichen Erfolg in Katar konzentrieren.

(lgr)

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