Im Skandal um die Vergabe der Fußball-WM 2006 hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung Anklage gegen die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach erhoben. Ferner muss sich demnach der frühere DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt juristisch verantworten. Die ehemaligen DFB-Funktionäre bestätigten die Anklage.
Dem Bericht zufolge wurde die Anklage am 15. Mai erhoben, der Tag, an dem der DFB sein Kader für die WM im Sommer in Russland vorstellte. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main war für watson zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Zwanziger sagte der "Bild":
Im Kern geht es in den Ermittlungen um 6,7 Millionen Euro, die der DFB ein Jahr vor der Heim-WM 2006 über die FIFA auf ein Konto des ehemaligen adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus gezahlt hatte.
Der damalige Chef-Organisator der WM, Franz Beckenbauer, hatte diesen Deal eingefädelt. Drei Jahre zuvor war die gleiche Summe über ein kompliziertes Konstrukt, an dem Beckenbauer offenbar maßgeblich beteiligt war, an den ehemaligen Skandalfunktionär Mohamed Bin Hammam in Katar geflossen.
Nach "Bild"-Informationen gehen die Steuerfahnder davon aus, dass der DFB mit der Zahlung 2005 ein Privatdarlehen von Dreyfus an Beckenbauer ausgeglichen und später unrechtmäßig als Betriebsausgabe geltend gemacht habe.
Das Finanzamt Frankfurt am Main hatte bereits Ende Oktober 2017 entschieden, dass die 6,7 Millionen, die der DFB in seiner Steuererklärung für eine nie stattgefundene WM-Gala verbucht hatte, steuerlich "unzutreffend" behandelt worden seien – und verhängte eine Strafzahlung in Höhe von 19,2 Millionen Euro.
Zwanziger erklärte:
Niersbach hatte zu Beginn des Monats den Abschluss der Steuerfahnder mit folgenden Worten kommentiert:
(sid/dpa)