Späte Einsicht bei Oliver Pocher. Im vergangenen September sorgte der Komiker für einen Polizeieinsatz im schleswig-holsteinischen Hartenholm, nachdem er bei einem Strandkorb-Konzert seines Kumpels Pietro Lombardi – entgegen der damals geltenden Hygienemaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie – kurzzeitig ins Publikum gegangen war. Der Veranstalter fand das überhaupt nicht witzig und rief angeblich auch aus Sorge um die noch anstehenden Events die Beamten.
Doch Pocher ließ sich, mittlerweile im Backstage-Bereich angekommen, nicht wie von dem Veranstalter verlangt entfernen, er diskutierte stattdessen minutenlang mit den Polizisten über den Sinn der Maßnahmen und wurde letztlich mit ein wenig Nachdruck vom Gelände gezogen. "Ihr steht auf der falschen Seite, passiert euch leider öfter", ließ Pocher die Beamten während des Einsatzes unter anderen wissen. Die zeigten sich davon allerdings sehr unbeeindruckt.
All das filmten Fans des RTL-Gesichts, die ihm das Material zukommen ließen. Der stellte es mit süffisanten Kommentaren ins Netz. Zuvor hatte sich der 43-Jährige wiederholt in seinem Instagram-Format "Bildschirmkontrolle" Influencer vorgenommen, die sich durch zahlreiche Reisen oder geheimen Partys selbst nicht an die Corona-Regelungen gehalten hatten. In Pochers Widerstand gegen die Beamten sahen nun viele eine Art Doppelmoral. Das scheint nun auch der Comedian selbst eingesehen zu haben.
Allen voran seine Frau Amira Pocher kritisierte ihn für die Aktion in Hartenholm. Sie gab im gemeinsamen Podcast "Die Pochers hier!" zu verstehen: "Ich fand das hochgradig peinlich von dir, weil du dich da wie so ein Kampfzwerg mit der Polizei anlegst. Das ist einfach unnötig."
Nun veröffentlichte RTL bereits vorab einen Ausschnitt aus dem Jahresrückblick von Pocher und Ilka Bessin. In "Die Abrechnung des Jahres", die am kommenden Mittwoch ausgestrahlt werden wird, vergeben die beiden Moderatoren einen Award für jeden der vergangenen zwölf Monate des Jahres 2021. Im September kommt Olli schließlich auf die Polizei zu sprechen: "Liebe Polizisten aus Hartenholm, ja, dieser Abend im September ist für uns beide nicht besonders gut gelaufen." Weiter fügt er in seiner Laudatio hinzu:
Gerne hätte Pocher der Polizei in Hartenholm den Award persönlich übergeben, doch dazu sollte es nicht kommen: "Ihr wart noch leicht verärgert, das kann ich verstehen. Vielleicht habe ich etwas überreagiert", gibt er freimütig zu. Aber er findet, dass die Sache damit abgeschlossen sein sollte: "Wenn man so eine emotionale Laudatio frei in die Kamera hält, dann kann man auch mal vergeben und sagen: 'Ja, ist halt mittelmäßig gelaufen.'"
Ohne mehr oder minder witzige Anspielungen kann Pocher aber auch diese Aktion nicht verstreichen lassen. So fügt er mit einem Grinsen noch hinzu: "Trotzdem bedanke ich mich auch an dieser Stelle für über zehn Millionen Views auf Tiktok und 100.000 neue Follower, die Riesenspaß an dieser Nummer hatten. Es tut mir leid." Dazu wird Amira eingeblendet, die wiederum über diese Ergänzung nicht allzu glücklich gewesen zu sein schien.
An wen die weiteren elf Pokale gehen werden, bleibt bis zum 22. Dezember abzuwarten. Dann wird das Geheimnis im Rahmen des TV-Rückblicks geklärt werden.
Doch auch wenn sich der gebürtige Hannoveraner im Fernsehen geläutert zeigt, in einer neuen "Bildschirmkontrolle" nimmt Pocher erneut kein Blatt vor den Mund. Unter anderem kritisiert er darin impfunwillige Netzstarts, erwähnt den Werbedeal einer "Wollny-Tochter", die er glatt mit der Tochter von Daniela Büchner verwechselte und kommt schließlich auch auf Joshua Kimmich und seine Impf-Skepsis von vor wenigen Wochen zu sprechen:
Sein Fazit zum Sportler, der noch einige Zeit nicht wieder auf dem Platz stehen kann: "Wenn du zwölf Millionen im Jahr verdienst, hat man auch die Zeit, sich die Rosinen rauszupicken, bis der richtige Impfstoff entwickelt worden ist."
(cfl)