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Greenpeace warnt vor der drohenden Vernichtung von unverkaufter Wintermode

Schönes Wetter am Mittwoch 08.04.2020 in Merzig. Die Stadt ist beinahe leer, durch die Corona Krise bleiben die Menschen in ihrem Zuhause. Auch in den Parks sind kaum Spaziergänger oder Fahrradfahrer  ...
Die Läden sind wegen des Corona-Lockdowns geschlossen – und das wird wohl auch noch eine ganze Weile so bleiben.Bild: www.imago-images.de / BeckerBredel
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Massenweise unverkaufte Kleidung wegen Lockdown: Greenpeace fordert Umdenken

07.01.2021, 15:36
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Die Einkaufsstraßen sind ausgestorben, die Geschäfte geschlossen: Wegen des Lockdowns ist Einkaufen in der Innenstadt momentan nicht möglich, und das wird wohl auch noch eine ganze Weile so bleiben. Für Tausende Winterjacken, Strickpullover und Jeans bedeutet das: sie werden wohl nie verkauft. Bis die Läden wieder ihre Türen öffnen können, möchten die Kunden wohl eher Frühlingsblusen kaufen als den dicken Wollschal.

Greenpeace warnt deshalb vor der drohenden Vernichtung von Kleidung, die sich im Handel wegen des Lockdowns aufstaut. Nachdem die Branche die Corona-Beschränkungen kritisiert hat, sieht die Umweltschutzorganisation beim Handel eine Mitverantwortung. "Mit ihren grotesk beschleunigten Zyklen hat die Fast-Fashion-Industrie in der Pandemie Millionen unverkaufter T-Shirts, Hosen, Schuhe und anderer Kleidung zu Wegwerfartikeln degradiert", sagte Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth der "Welt".

Wegen des verlängerten Lockdowns wird sich nach Schätzungen der Handelsverbände Textil (BTE), Schuhe (BDSE) und Lederwaren (BLE) im stationären Handel bis Ende Januar ein Berg von einer halben Milliarde unverkaufter Modeartikel auftürmen. Die Branche sieht ein "gewaltiges Warenproblem" und warnte vor dem Verlust Tausender Geschäfte und Zehntausender Jobs allein im stationären Modehandel.

Verschwendung von Ressourcen vorbeugen

"Ware wird unter Einkaufspreis verkauft werden müssen", prognostizierte BTE-Präsident Steffen Jost im Gespräch mit dem Branchenfachblatt "Textilwirtschaft". Von einer geplanten Vernichtung ist allerdings nicht die Rede.

Greenpeace nimmt den Handel in die Pflicht. Statt Kleidung mit einer permanent verkürzten Halbwertszeit zu entwerten, müsse die Modeindustrie die Corona-Krise zur Entwicklung von Geschäftsmodellen nutzen, die einer Verschwendung von Ressourcen vorbeugten und keine falschen Bedürfnisse schürten, forderte Wohlgemuth. "Wie können in einem Land mit 82 Millionen Menschen in ein paar Wochen 500 Millionen unverkaufte Kleidungsstücke anfallen? Braucht jede und jeder Deutsche sechs weitere Wintermäntel?"

(ftk/dpa)

Expertenrat: Verkehrssektor verfehlt Klimaziel zum dritten Mal in Folge

Der Verkehrsbereich hat nach Angaben des unabhängigen Expertenrats für Klimafragen auch 2023 deutlich mehr Abgase verursacht als gesetzlich erlaubt. Statt der erlaubten 133 Millionen Tonnen CO₂ seien im Verkehr im vergangenen Jahr 146 Millionen Tonnen Treibhausgase entstanden, schreiben die Fachleute in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Prüfbericht zu im März vorgestellten Daten des Umweltbundesamts (UBA). Damit verfehlt der Verkehrssektor sein Klimaziel das dritte Jahr in Folge.

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