Lebensmittelhersteller boten sich mit Händlern wie Rewe oder Edeka in den vergangenen Wochen immer wieder harte Preisverhandlungen. Aufgrund der Inflation und steigenden Kosten sind Hersteller gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. Preise, die Händler oft nicht zahlen wollen. Wenn die Preisverhandlungen schief laufen und zu keinem Kompromiss führen, kommt es zu Konsequenzen für Supermärkte und Kund:innen. So sind leere Regale keine Seltenheit mehr.
Edeka befand sich schon oft im Clinch – beispielsweise mit Mars, weshalb die Supermarkt-Kette auf dessen Produkte verzichtet und mit Zetteln auf die Regal-Lücken hinweist. Auch die beliebten Getränke der Marke Coca-Cola sind bei Edeka derzeit nicht zu finden.
Andere Hersteller haben sich bisher bei Preisverhandlungen eher zurückgehalten – so auch Procter & Gamble (P & G) mit Marken wie Gillette, Oral-B oder Always. Nun legt sich das US-Unternehmen doch mit Edeka an, um höhere Preise durchzusetzen.
Für Procter & Gamble sowie für Edeka könnte das immense Folgen nach sich ziehen. Nach Angaben der "Lebensmittelzeitung" (LZ) beliefert der Hersteller Edeka nur noch stark eingeschränkt: Marken wie Ariel, Fairy, Swiffer und Meister Proper sind etwa kaum noch in den Regalen vertreten.
Normalerweise setzt Edeka mit den Produkten von P & G jährlich mehrere hundert Millionen Euro um. In den Kategorien Pflege und Hygiene ist der US-Konzern am Markt dominierend. Edeka dürfte es deshalb schwer fallen, die Lücken in den Regalen zu kaschieren.
Procter & Gamble hingegen muss damit rechnen, dass in einigen Produktkategorien konkurrierende Hersteller die leeren Regale auffüllen.
Der Hersteller hatte trotz Inflation lange keine Preiserhöhungen angekündigt – laut "LZ", um Marktanteile in umkämpften Kategorien zu gewinnen oder die eigene Dominanz weiter auszubauen. Nun teilte P & G der "LZ" jedoch mit: Angesichts "notwendiger Listenpreiserhöhungen" führe der Konzern derzeit mit Handelspartnern Gespräche. Diese seien größtenteils "intensiv, aber konstruktiv". Allerdings wies der Konzern den Vorwurf zurück, die Lieferungen an Edeka einseitig gestoppt zu haben.
Edeka äußerte sich bisher nicht dazu.
Für ihre Strategie steht die Supermarkt-Kette in der Kritik, wie das Blatt berichtet. "Wir sind mit zu vielen großen Lieferanten gleichzeitig im Clinch – Coca-Cola, Mars, Procter und, und, und. Das ist zu viel", beschwerte sich ein selbstständiger Edeka-Händler. "Wir sollten unsere Bedeutung nicht überschätzen – ein Procter & Gamble wird nicht insolvent gehen, wenn er auf Edeka verzichtet", findet ein anderer.