Katar erwartet für die diesjährige Fußball-Weltmeisterschaft hunderttausende Fans aus aller Welt. Bei solch einem Großturnier werden auch zahlreiche Journalist:innen und Reporter:innen vor Ort sein – gerade, weil die WM 2022 so umstritten ist, dürfte vermehrt über die Gegebenheiten und Missstände in dem Wüstenemirat berichtet werden.
Für Katar sollte das nach eigenem Empfinden kein Problem sein. Auf der offiziellen Website der WM wird vor allem die Gastfreundschaft des Landes betont: "Katar ist ein relativ konservatives Land – aber äußerst gastfreundlich. Gastfreundschaft ist ein Eckpfeiler der lokalen Kultur, und jeder wird während der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar willkommen sein."
Ein dänisches Kamerateam wurde nun allerdings kurz vor Turnierbeginn im Gastgeberland am Drehen gehindert und bedroht.
Am Dienstag sendete der dänische Sender TV2 live in Doha vor einem Kreisverkehr, als katarische Offiziere die Aufnahme störten. Sie hielten das Objektiv der Kamera zu, woraufhin Reporter Rasmus Tantholdt seine Akkreditierung und seine Drehgenehmigung zeigte. Er fragte die Sicherheitskräfte:
Die Offiziere ließen allerdings nicht locker und drohten daraufhin, die Kamera zu zerstören, wenn sie nicht aufhören würden zu filmen. Tantholdt wurde wütend: "Sie können die Kamera zerstören. Sie wollen sie zerstören? Dann nur zu. Ihr bedroht uns, dass ihr die Kamera zerstört."
Auf Twitter veröffentlichte der Reporter das entsprechende Video und gab die Neuigkeit bekannt, dass sie eine Entschuldigung vom katarischen Büro für internationale Medien und vom Obersten Gerichtshof erhalten hätten. Trotzdem stellte er die Frage in den Raum: "Aber wird es auch anderen Medien passieren?"
Im Gespräch mit dem norwegischen Sender NRK bestätigte Tantholdt die Entschuldigung ebenfalls, teilte aber auch seine Sorgen nach der Attacke mit:
Wenn man als freies Medium vor Ort über die WM berichte, könne man "angegriffen und bedroht werden". Es handle sich um "kein freies und demokratisches Land".