Wegen der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Pandemie geht es momentan weltweit ruhiger zu – nicht nur auf, sondern auch in der Erde. Geophysikern der Ludwig-Maximilians-Universität München zufolge sind deshalb genauere Erdbebenmessungen möglich.
Sie betreiben seit 2006 ein Seismometer an der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus auf 2650 Metern Höhe knapp unterhalb des Zugspitzgipfels bei Grainau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Ihr Fazit: Der Shutdown führt zu mehr Ruhe im Berg. Dadurch werden kleinere Erdbebensignale in den Messungen sichtbar.
"Kleinere Beben mit geringen Ausschlägen lassen sich häufig gar nicht richtig erkennen, da sie im Rauschen der alltäglichen Störungen durch Verkehr und Industrie verschwinden", teilten die Forscher mit. Durch die Verringerung dieser Faktoren würden solche Mikrobeben nun viel besser sichtbar. "Eine derartige Verringerung des "Unruheniveaus" ist derzeit bei vielen Stationen weltweit zu verzeichnen."
Allerdings ist die Veränderung den Forschern zufolge stark davon abhängig, ob die Station an einem ohnehin ruhigen Standort installiert ist oder nicht. Gerade auf der Zugspitze mit zu normalen Zeiten täglich knapp 2000 Besuchern ist dieser Unterschied deshalb sehr deutlich zu sehen.
(ft/dpa)