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Vegetarisch & vegan

Supermarkt: Diese neuen Vegan-Trends soll man bald kaufen können

Aelter Frau kauft im Supermakt ein. Radevormwald Deutschland *** Old woman shopping in supermarket Radevormwald Germany Copyright: xUtexGrabowsky/photothek.dex
Weil der vegane Markt rapide wächst, können Veganer:innen bald ohne Abstriche machen zu müssen, auch ans Käseregal.Bild: imago images
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Supermarkt: Diese neuen Vegan-Trends soll man bald kaufen können

12.10.2022, 14:25
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Speck aus Pilzen, Garnelen aus Algen, Rindfleisch aus dem 3D-Drucker: Der vegane Markt wächst rapide. Laut einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens Mintel ist Deutschland mit 18,7 Prozent gelaunchten Lebensmitteln weltweit das viertinnovativste Land für vegane Lebensmitteleinführungen, Innovationsführer ist Großbritannien.

Auf der New Food Conference von ProVeg International wurden die neuesten veganen Produkte vorgestellt, die es schon bald bei uns in den Supermärkten zu kaufen geben soll. Auf diese veganen Neuheiten könnt ihr euch freuen.

Frische Fische ganz ohne Fang

Forschende der Stanford University prognostizieren bis 2050 einen stetig steigenden Fischkonsum. Dabei ist schon heute ein Drittel aller Fischarten überfischt, viele Arten gar vom Aussterben bedroht. Mikroplastik, Dünger, Pestizide und Chemikalien belasten die Meerestiere zusätzlich.

Das Münchner Start-up Happy Ocean will Fisch-Liebhaber:innen ganz ohne Fischfang mit Shrimp-Geschmack beglücken – und bringt vegane "Shrymps" auf Basis von Soja und Algen heraus, die nicht nur aussehen wie Garnelen, sondern auch so schmecken und riechen sollen.

EatMyPlants dagegen ist ein Start-up aus Berlin, das Meeresfrüchte-Alternativen auf Basis von Mikroalgen entwickelt. Ganz neu auf den Markt kommen soll bald ihr veganer Thunfisch, der aus fermentierten Mikroalgen besteht.

Fleisch aus Pflanzen, Zellkulturen – oder beidem zusammen

Veggie-Burger, vegane Salami oder Hähnchengeschnetzeltes – vegetarische und vegane Fleisch- und Wurstalternativen werden in Deutschland immer beliebter. Laut Statistischem Bundesamt stieg der Konsum im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf etwa 98.000 Tonnen an. Das macht sich auch im Angebot bemerkbar: Neben veganen Spezialitäten von der Rügenwalder Mühle drängen sich im Kühlregal Produkte kleiner Start-ups.

Das israelische Start-up Redefine Meat etwa bringt jetzt erstmals ganze Fleischstücke aus Pflanzen auf den Markt – hergestellt mit dem 3D-Drucker. Probieren kann man diese vegane Spezialität zunächst aber nur in Restaurants.

Aber es gibt weitere vegane Spezialitäten: Das spanische Start-up Libre Foods hat Schinkenspeck aus fermentierten Champignons entwickelt, die dem Original wohl verblüffend ähnlich schmecken sollen.

Fleischersatz aus dem Labor

Ein Unternehmen aus Berlin, Cultimate Foods, geht sogar noch einen Schritt weiter und züchtet Fettgewebe aus Tierzellen, das pflanzlichen Alternativen den richtigen Fleisch-Kick verleihen soll.

Und das niederländische Start-up Meatable entwickelt gar komplettes Rind- und Schweinefleisch aus dem Labor. Das Laborfleisch ist in Europa zwar noch nicht zugelassen, aber da sich die Technik rasant entwickelt, sollen auch die Herstellungskosten rapide sinken.

Milch, Käse und Butter ohne Muh – und Umweltbonus noch on top

Milchalternativen aus Reis, Cashew, Hafer und Mandel füllen mittlerweile ganze Supermarktregale. Und auch der Umsatz mit veganem Joghurt steigt beständig. Basis der zahlreich neu herausgekommenen Joghurt-Alternative sind Lupinen, Cashews, Erbsen oder Ackerbohnen.

Eine wichtige Rolle beim Umstieg auf die veganen Alternativen spielt für viele Konsument:innen neben dem Tierleid auch der Umweltschutz. Naturli´Foods aus Dänemark hat dafür den globalen CO2-Ausstoß bei der Herstellung herkömmlicher Butter berechnet. Das Ergebnis: Jährlich werden über 100 Millionen Tonnen CO2 für deren Produktion ausgestoßen. Bei veganen Ersatzprodukten auf Basis von Raps, Shea, Kokos und Mandel wäre es nur ein Siebtel. Bei veganem Käse soll der Umweltbonus sogar noch größer sein.

Und auch in dieser Sparte tüfteln Biotech-Firmen an Käse- und Milchprodukten ohne Tier(leid). Das Berliner Start-up Formo beispielsweise züchtet naturidentische Milchproteine aus Mikroorganismen wie Hefen und stellt daraus Mozzarella her. Das Unternehmen Bon Vivant aus Frankreich züchtet mithilfe von Präzisionsfermentation sogar Milch aus echter Milchprotein-DNA.

Ei, Ei, Ei – ganz vegan

Und auch beim Ei gibt es immer mehr vegane Variationen. Aus den proteinreichen Süßlupinen hat das Unternehmen Plant B Egg eine Alternative entwickelt, mit der man backen und kochen und sich sogar ein Omelette zubereiten kann.

Das pflanzliche Ei enthält zudem weniger Fett, Kohlenhydrate und Kalorien als ein herkömmliches Hühnerei. Dem Unternehmen nach verbraucht die Herstellung des Produkts zudem rund 90 Prozent weniger CO2, fast 99 Prozent weniger Wasser und 40 Prozent weniger Land als man es zur Aufzucht und Haltung von Legehennen verbrauchen würde.

Ein richtiges Ei-Gefühl bekommt man beim Essen der veganen Alternative des Berliner Start-ups Neggst: Sein Mix aus Ackerbohnen, Süßkartoffeln und pflanzlichem Öl kommt in zwei Komponenten daher – einer fürs Eiweiß und einer fürs Eigelb, umschlossen von einer ebenfalls pflanzlichen Schale. So lassen sich sogar (vegane) Spiegeleier braten und an der Pfanne aufhauen. Ein richtiges Ei-Gefühl also. Kosten soll das pflanzliche Ei, wenn es im nächsten Jahr auf den Markt kommt, in etwa so viel wie ein Bio-Ei.

Deutschlandticket ausgedruckt: Fahrgast wird aus dem Bus geschmissen

Mit dem Deutschlandticket in jeden Zug des öffentlichen Nahverkehrs steigen – seit fast einem Jahr ist das einfach und bequem mit dem Deutschlandticket möglich. Das Ticket kann einfach auf das Smartphone geladen und bei Fahrkartenkontrollen digital abgerufen werden.

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