Sie ist eine Legende der 90er: Susan Powter verteidigte sich mit Muttermilch
In den 90er Jahren war Susan Powter kaum aus dem Fernsehen wegzudenken. Mit ihrer markanten Platinfrisur und dem Slogan "Stop the Insanity!" wurde sie zur Galionsfigur einer Fitnessbewegung, die für Selbstermächtigung und gesunde Lebensführung stand.
Doch ihr Leben verlief alles andere als linear. Heute lebt Powter zurückgezogen in Las Vegas und schlägt sich unter anderem mit Essenslieferungen durch. Eine neue Dokumentation zeigt, wie turbulent ihr Weg tatsächlich war.
Susan Powter legt sich in Restaurant mit Mann an
In dem Film "Stop the Insanity: Finding Susan Powter" blickt die heute 67-Jährige auf prägende Erlebnisse zurück. Darunter auch ein Vorfall aus dem Jahr 1983, der deutlich macht, wie sehr sie schon damals gegen gesellschaftliche Normen ankämpfte.
Powter erzählt im Gespräch mit "Entertainment Weekly", sie habe damals in einem Restaurant in Dallas gestillt – diskret mit einem Baumwolltuch bedeckt. Ein Mann habe sie beim Essen angesprochen und gesagt: "Das ist widerlich. Gehen Sie dafür auf die Toilette." Ihre Reaktion:
Der Moment ist nicht nur eine skurrile Anekdote, sondern steht symbolisch für Powters kompromisslosen Einsatz für Frauenrechte und körperliche Selbstbestimmung. Die Szene findet sich auch in der neuen Doku wieder, die ihren rasanten Aufstieg (und den tiefen Fall) dokumentiert.
Nach dem Erfolg ihrer Fitnessmarke verlor Powter durch fragwürdige Verträge und eine aus ihrer Sicht unehrliche Geschäftspartnerstruktur ein geschätztes Vermögen von 300 Millionen Dollar.
In dem Film berichtet Powter von einem Konflikt mit dem inzwischen verstorbenen Broadway-Produzenten Jerry Frankel. Als sie 1994 versuchte, die Besitzverhältnisse an der Susan Powter Corporation neu zu verhandeln, habe er ihr wütend entgegnet: "Ich besitze dich. Wenn du Klavierunterricht geben willst – ich besitze 50 Prozent."
Ihre Antwort laut eigener Aussage: "Nimm den verdammten Finger aus meinem Gesicht, sonst beiß ich ihn dir ab." Danach habe sie ihn nur noch vor Gericht gesehen.
Susan Powter schlug Rolle in Blockbuster aus
Ihre Karriere hätte auch eine andere Richtung nehmen können. Powter erzählt, dass Kevin Costner ihr eine Rolle im Film "Waterworld" anbot – die sie ablehnte. Heute sagt sie, dass ihr Agent damals wenig begeistert war.
Auch Situationen aus ihrem neuen Alltag als Lieferfahrerin bewegen sie – etwa die letzte Begegnung mit Comedian Louie Anderson kurz vor dessen Tod. Er habe sie erkannt, obwohl sie sich Jahrzehnte nicht gesehen hatten. "Er war ein guter Mann", sagt sie unter Tränen.
Produzentin Jamie Lee Curtis erklärt bei "Entertainment Weekly", sie habe mit der Doku vor allem eines zeigen wollen: wie hart der Umgang mit älteren Menschen in der US-amerikanischen Gesellschaft ist. Die Doku sei ein "gesellschaftlicher Vorwurf" gegen ein System, das Menschen aus dem Rampenlicht verschwinden lässt, sobald sie älter werden.
