In Berlin baut der Discounter Aldi demnächst Wohnungen, in Köln betrieb er am Rhein ein Restaurant. Auf dem Deichbrand-Festival vom 19. bis 22. Juli öffnet die Supermarkt-Kette jetzt einen Pop-Up-Store.
Die Toten Hosen werden da sein, The Killers, Casper – und: Aldi. Der Discounter eröffnet auf dem Deichbrand-Festival nahe Cuxhaven eine 2.100 Quadratmeter-Filiale. Die größte weltweit. Drei Tage lang sollen dort die erwarteten 55.000 Konzert-Besucher mit einem speziellen Festivalsortiment aus 200 Produkten versorgt werden. Also alles, was schnell geht, satt macht und keinen Herd braucht: Grillfleisch, Ravioli, Energiedrinks und natürlich Bier.
Für den Fall, dass das Zelt kaputt geht oder die Luftmatratze platzt, wird Aldi Nord auch Campingausstattung anbieten, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Das Ziel der Supermarkt-Kette: Das angestaubte Image unter jungen Menschen aufhübschen.
16 Kassen werden aufgestellt, 12 Backautomaten brummen und zweihundert Mitarbeiter sollen die Festival-Filiale betreiben. Das Unternehmen hatte seine Mitarbeiter im Norden dazu aufgerufen, sich zu melden, falls sie Interesse an dem Festival-Einsatz haben, erklärt ein Aldi-Nord-Sprecher.
Untergebracht werden die Mitarbeiter in einem "Aldi-Mitarbeiter-Camp" – Schlafcontainern, die dem Sprecher zufolge etwas abseits vom größten Trubel liegen. Die Mitarbeiter sollen sich ausruhen, in ihrer Freizeit aber auch aufs Festival gehen können.
Aus reiner Nächstenliebe für die Festival-Besucher macht Aldi das Ganze natürlich nicht. Der Pop-Up-Store ist dem Unternehmen zufolge Teil einer großen Werbekampagne, die Aldi "einer jungen Zielgruppe als modernen Nahversorger" schmackhaft machen soll, wie das Unternehmen schreibt.
Aldi Nord will schon länger seinen Ruf als reiner Billiganbieter hinter sich lassen und neue Kunden erschließen. Im Juli vergangenen Jahres kündigte das Unternehmen an, sein gesamtes Filialnetz zu modernisieren. 5,2 Milliarden Euro lässt sich Aldi Nord das kosten. Die Läden sollen heller werden und mehr Platz bieten, auch für mehr Frischwaren im Sortiment. Ziel ist eine "freundlichere Einkaufsatmosphäre" – und damit eben auch ein breiteres Publikum.
Dieser Text ist zuerst auf der Nachrichtenseite t-online.de erschienen.