Gesundheit & Psyche
Wissen

Covid-19: Forscher entdecken Corona-Mutationen – Wuhan-Theorie bröckelt

Forscher sind dabei, den Ursprung des Coronavirus genauer zu untersuchen. (Symbolbild)
Forscher sind dabei, den Ursprung des Coronavirus genauer zu untersuchen. (Symbolbild)Bild: www.imago-images.de / bleungchopan
Gesundheit & Psyche

Forscher finden 3 Mutationen von Coronavirus – Wuhan-Theorie bröckelt

24.04.2020, 21:14
Mehr «Gesundheit & Psyche »

Das Coronavirus könnte bereits Mitte September begonnen haben, sich auszubreiten – und Wuhan war möglicherweise nicht der Ausgangspunkt der Pandemie. Das glauben britische Wissenschaftler laut einem Bericht der "Newsweek".

Genetiker Peter Forster und sein Team von der Universität Cambridge versuchen demnach die Quelle des Virus aufzuspüren. Sie wollen die erste Person identifizieren, die mit dem Coronavirus infiziert wurde. Bisher ist das nicht gelungen.

Bisher drei Mutationen entdeckt

Laut ihren Daten muss der Ausbruch des Virus zwischen dem 13. September und dem 7. Dezember begonnen haben. Dem Bericht der "Newsweek" zufolge konnten die Forscher die Ausbreitung des Virus, einschließlich seiner genetischen Mutationen, auf seinem Weg von China über Australien nach Europa und in den Rest der Welt nachverfolgen. Sie fanden dabei drei verschiedene, aber eng miteinander verwandte Mutationen des Virus – Typ A, B und C.

Typ A gilt dabei als die Variante, die zuerst auf den Menschen übertragen wurde. Er kommt der bei Fledermäusen entdeckten Variante am nächsten und soll von diesen über Schuppentiere auf Menschen übertragen worden sein. Er wurde sowohl bei chinesischen als auch bei amerikanischen Patienten gefunden.

Wuhan-Theorie bröckelt: War die Stadt gar nicht der Ausgangspunkt?

In China ist Typ A zwar vorhanden, er ist aber nicht der häufigste. Das gilt auch für Wuhan, wo das Virus nach allgemeiner Auffassung zuerst ausgebrochen sein soll. Dort ist Typ B der meistverbreitete – was die These von Wuhan als Ausgangspunkt der Pandemie infrage stellt.

Laut Forster waren bis zum 17. Januar fast alle in Wuhan gefundenen Coronavirus-Varianten vom Typ B. Die Forscher fanden auch heraus, dass in Guangdong, einer Provinz etwa 500 Kilometer von Wuhan entfernt, sieben der elf bei Patienten gefundenen Infektionen vom Typ A waren. Also die Variante, die mutmaßlich zuerst auf den Menschen übertragen wurde. Typ B hingegen ist auch in Europa der vorherrschende.

Typ C wiederum war ein Ableger von Typ B, der sich über Singapur nach Europa und Australien ausbreitete. In Australien ist Typ A der am meisten verbreitete – es wurde dort aber auch Typ C festgestellt.

Was bedeuten die Ergebnisse der Corona-Studie also?

Laut dieser Studie können wir also mutmaßen, dass das Coronavirus seinen Ursprung nicht in Wuhan findet, wie bisher angenommen, sondern in Guangdong. Das Coronavirus, das in Wuhan hauptsächlich vorkommt, ist bereits ein Ableger des ursprünglichen Virus vom Typ A.

Es ist anzunehmen, dass sich das Coronavirus bereits vor Bekanntwerden der ersten Fälle in Guangdong ausbreitete und von da ausgehend sich seinen Weg in die Welt bahnte. Sicher belegt ist das zwar noch nicht, die Analyse könnte aber wertvolle Aufschlüsse über Ursprung und Verbreitung des Virus bieten.

Das Team hat für seine Arbeit bis Ende März mehr als 1000 Covid-19-Fälle untersucht. Der erste bekannte Coronavirus-Fall wurde am 17. November gemeldet, als bei einem 55-Jährigen aus der Provinz Hubei in der Nähe von Wuhan die Diagnose Covid-19 gestellt wurde. Experten wissen jedoch immer noch nicht sicher, wo und wie das Virus den Sprung vom Tier auf den Menschen geschafft hat.

(om)