Derzeit liegt etwas in der Luft. Und damit ist nicht das neuartige Coronavirus gemeint. Vielmehr ist es eine leichte Nervosität aufgrund des Erregers. Mancherorts stürmen Menschen Supermärkte, um sich mit Konserven, Reis und anderen haltbaren Lebensmitteln einzudecken. Doch das reicht nicht.
Neben Atemschutzmasken sind auch Desinfektionsmittel gefragt, mehr denn je. Das Problem: Wenn sich zu viele Menschen zu viele Flaschen kaufen, bleibt eventuell nichts mehr für diejenigen übrig, die wirklich darauf angewiesen sind. Hat jemand etwa eine Immunschwäche und ist entsprechend anfälliger für Viren, kann er sich ohne die richtigen Schutzutensilien kaum im öffentlichen Raum bewegen.
Nun gibt es bereits in vielen Städten bei Desinfektionsmitteln Engpässe. Ein Rezept der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte helfen, dem entgegenzuwirken. Damit kann theoretisch jeder sein eigenes Desinfektionsmittel herstellen. Die WHO entwickelte das Rezept ursprünglich für Dritte-Welt-Länder, um eine preiswerte Alternative zu handelsüblichen Desinfektionsmitteln anzubieten. Für die Herstellung sind folgende Zutaten nötig:
Die Zutaten werden zusammengemischt und sind dann einsatzbereit. Ethanol, Glycerin und Wasserstoffperoxid gibt es in der Apotheke. Du kannst die Mittel aber auch online bestellen. Das fertige Mittel kann in kleinen Tuben für unterwegs abgefüllt werden.
Aber, und das ist ein großes Aber: Ethanol ist leicht entzündlich und sollte definitiv weit weg von offenem Feuer umgefüllt werden. Außerdem trocknet es die Haut aus. Das Glycerin soll zwar dagegen helfen, doch das auch nur bedingt.
Zudem ist Wasserstoffperoxid auch nicht ungefährlich. Es kann bei Verschlucken zu Durchfall, Erbrechen, Kopfschmerzen und auch Übelkeit führen.
Außerdem veröffentlichte die WHO noch weitere Warnhinweise: So ist das selbstgemachte Mittel nur zur äußeren Anwendung geeignet, sollte für Kinder unzugänglich aufbewahrt und Augenkontakt generell vermieden werden. Zwar gilt das auch für alle anderen Desinfektionsmittel, muss an dieser Stelle aber dennoch gesagt werden.
Dass das selbstgemachte Desinfektionsmittel nur ein Notbehelf ist, hat also seine Gründe. Sind also noch Flaschen mit industriell hergestelltem Desinfektionsmittel in deiner Nähe verfügbar, solltest du lieber auf diese zurückgreifen. Allerdings gilt auch hier: Nur bei Bedarf, wenn du also zu einer Risikogruppe gehörst oder im Alltag mit besonders vielen Menschen in Kontakt kommst. Für die meisten Menschen reicht eine Flasche, Hamsterkäufe sind nicht notwendig.
Wer dennoch Angst hat, ist mit den richtigen Verhaltensregeln, wie sie das Robert Koch-Institut aufgestellt hat, auf der sicheren Seite. Dazu gehören die Nies- und Hustetikette, also in die Armbeuge und nicht in die Hand, gründliches Händewaschen (20 bis 30 Sekunden) und Abstand zu Erkrankten halten.
(tkr)