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Klima & Umwelt
05.07.2019, 17:3205.07.2019, 17:34
Der Klimawandel kann einer Studie zufolge
durch nichts so effektiv bekämpft werden wie durch neue Bäume. Aufforstung könnte demnach ein Weg sein, den globalen Kollaps noch zu verhindern.
Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich schreiben:
Die Erde könne ein Drittel mehr Wälder vertragen, ohne dass Städte oder Agrarflächen beeinträchtigt würden
"Science"
Die Forscher zeigen in einer neuen Publikation auf, wo auf der Welt neue Bäume
wachsen könnten und wie viel Kohlenstoff sie speichern würden. Bäume
zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang von Menschen
verursachten klimaschädlichen CO2-Emissionen aufzunehmen.
So schön kann die Welt im Wald sein:

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Begrenzung auf 1.5 Grad erreichbar
Die Studie zeige erstmals, dass das vom Weltklimarat (IPCC)
vorgegebene Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1.5 Grad
erreichbar sei, schreiben die Autoren.
- Laut IPCC müssen dafür bis 2050 nicht nur die klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen begrenzt werden, etwa im Energie- und im Transportsektor.
- Zudem müssten auch bis zu eine Milliarde Hektar Land neu mit Bäumen bepflanzt werden. "Das ist zweifellos erreichbar", heißt es in der Studie.
Die Erde ist nach Angaben der Forscher derzeit mit 2.8 Milliarden
Hektar Wald bedeckt. Sie halten die Neubepflanzung von 900
zusätzlichen Millionen Hektar für möglich. Das entspräche fast der
Fläche der USA oder einer Fläche etwa 25 Mal so groß wie Deutschland.
Die Forscher des Crowther Lab, die an der ETH Zürich nach
natürlichen Lösungen für die Folgen des Klimawandels suchen, haben
Städte und landwirtschaftliche Flächen bei ihrer Berechnung bewusst
ausgespart. Es gehe vor allem um ehemals intakte, aber heute
zerstörte Ökosysteme, schreiben Studienleiter Jean-François Bastin
und Kollegen. Besonders viele Flächen für eine Aufforstung habe
Russland, gefolgt - mit Abstand - von den USA, Kanada, Australien,
Brasilien und China.
Neue Wälder sind die Lösung
Die neuen Wälder könnten 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff
speichern, wenn sie herangewachsen sind. Das sind etwa zwei Drittel
der 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die seit der industriellen
Revolution durch den Menschen in die Atmosphäre gelangten. "Wir
müssten aber schnell handeln, denn es wird Jahrzehnte dauern, bis die
Wälder reifen und ihr Potenzial als natürliche CO2-Speicher
ausschöpfen", sagt Studienleiter Tom Crowther. Die zur Aufforstung
geeignete Fläche werde durch den Klimawandel jedes Jahr kleiner.

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Viele Wissenschaftler gingen in ihren Berechnungen davon aus,
dass die Baumbedeckung durch den Klimawandel steige, heißt es in der
Studie. Das stimme zwar für die nördlichen Wälder, etwa in Sibirien.
Die Berechnungen seien aber falsch, denn die Baumdichte liege dort
durchschnittlich nur bei 30 bis 40 Prozent. Gleichzeitig gingen
tropische Wälder mit einer Baumdichte von 90 bis 100 Prozent
verloren.
Studie errechnet Potential für Aufforstung
Die Universität hat auf ihrer Webseite einen Rechner, der für
jeden Ort der Erde berechnet, wie viele Bäume dort wachsen könnten
und wie viel Kohlenstoff sie speichern würden.

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"Die Studie setzt neue methodische Standards, weil sie das
Potenzial der Aufforstung mit hoher räumlicher Auflösung und mit
Hilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz berechnet", sagt Felix
Creutzig vom Mercator Research Institute on Global Commons and
Climate Change (MCC) in Berlin. "Die flächenreichen Länder Russland,
Kanada, USA, Brasilien, Australien und China haben das meiste
Potenzial für zusätzliche Bewaldung und können mehr hierin
investieren. Gleichzeitig ist es aber noch wichtiger, dass erst
einmal die Entwaldung gestoppt wird, speziell in Brasilien und
Indonesien."
Grundsätzlich betont der Forscher: "Die Aufforstung kann trotz
allen Potenzials nur eine von vielen Maßnahmen für den Klimaschutz
sein. Eine rasche Abkehr vom fossilen Wirtschaftsmodell ist notwendig
und kann mit Hilfe eines sektor-übergreifenden CO2-Preises am besten
erreicht werden."
(nv/dpa)
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