Das Oktoberfest findet wegen der Corona-Pandemie auch in diesem Jahr nicht statt. Bayerns-Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) verkündeten die Entscheidung bei einer Pressekonferenz nach einer internen Sitzung mit den Stadtoberhäuptern anderer Kommunen mit großen Volksfesten. "Wir haben uns auf eine gemeinsame Empfehlung geeinigt, aufgrund des Infektionsschutzgesetzes liegt die Entscheidung aber jeweils bei der Kommune vor Ort", sagte Söder. "Wir waren aber einer Meinung zu empfehlen, diese großen Feste dieses Jahr nicht stattfinden zu lassen."
Die Begründung sei die aktuell unsichere Lage, eine kurzfristige Absage sei laut Söder auch ein wirtschaftlicher Schaden. Zudem könnten Marken beschädigt werden und es gebe die Gefahr, dass Feste zu teils chaotischen Zuständen führen könnten. Es könnten aber kreative, dezentrale Lösungen gefunden werden.
"Wir als Kommunalpolitiker müssen die Verantwortung für die Gesundheit unserer Bevölkerung höher gewichten als das berechtigte und nachvollziehbare Interesse der Bevölkerung an Volksfesten", sagte Reiter. "Deswegen wird es in München auch dieses Jahr kein Oktoberfest geben."
Das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt, jährlich kommen üblicherweise mehr als sechs Millionen Menschen zur Wiesn. Reiter sagte, es habe keinen Sinn ergeben, noch weiter mit einer Entscheidung zu warten. Die Planungen für die diesjährige Wiesn hätten jetzt konkret beginnen müssen. Doch wie sich die pandemische Lage entwickle könne man nicht prognostizieren. "Für mich persönlich ist das auch keine leichte Entscheidung", sagte Reiter. Es sei "sehr schade" für die Millionen Fans der Wiesn. Es sei aber auch schade, weil es "existenzielle Auswirkungen" habe für die Menschen, die dort arbeiteten. "Dort geht es richtig ans Eingemachte was die Verluste betreffen."
Doch für ein Volksfest brauche es eine sichere, ausgelassene Atmosphäre, die man aktuell nicht leisten könne. "Ich stehe im Austausch mit den Verantwortlichen, die alle gesagt haben: Nur ein bisschen Wiesn geht nicht", sagte Reiter. Daher müsse man leider in den "sauren Apfel beißen".
(pas/ mit Material von afp)