
Föhr gilt für viele als beliebtes Urlaubsziel. Bild: imago images / Zoonar.com/Stefan Ziese
Leben
Die Kurtaxe hat schon in so manchem Urlaubsort für Ärger gesorgt. In Nordfriesland berichtet man nun von heftigen Auseinandersetzungen.
25.06.2025, 20:0525.06.2025, 20:05
Wer an Deutschlands Küsten Urlaub macht, kennt sie: die Kurkarte. Oft wird sie gleich bei der Anreise ausgehändigt, manchmal sogar schon vor der Anreise mit der Online-Buchung bezahlt – und doch sorgt sie in vielen Fällen für Diskussionen.
Denn ob sie nun Gästekarte, Kurtaxe oder Tourismusabgabe heißt – bezahlt werden muss sie in den meisten Urlaubsregionen in Deutschland. Was genau sie kostet, ist dabei sehr unterschiedlich.
Während einige Gäste die Abgabe bereitwillig zahlen und damit den Ort unterstützen, empfinden andere die Pflichtabgabe als überteuert oder zu intransparent. Das sorgt in den betreffenden Regionen auch gerne mal für Auseinandersetzungen.
Föhr droht Urlaubern mit Anzeige
Wie der Amtsausschuss der Nordfriesischen Insel Föhr in einer aktuellen Auswertung zeigt, sind Aggressionen vonseiten der Urlauber:innen bei der Kontrolle ihrer Kurkarte nämlich keine Seltenheit. Zwar zeigten sich bei insgesamt knapp 2000 Kontrollen im April und Mai 1775 Menschen auf Föhr kooperativ – der Großteil von ihnen hatte auch eine Kurkarte.
Doch einem Bericht der "Schleswig-Holsteinischen Zeitung" (SHZ) zufolge ist das allgemeine Aggressionspotenzial der Gäste auf der Insel durchaus gestiegen. Schon jetzt gingen die Kontrolleur:innen zu zweit durch den Ort, um etwaige Vorfälle bezeugen zu können.
Der Amtsausschuss der Insel Föhr will nun aber noch einen Schritt weiter gehen. "Beleidigungen werden wir künftig zur Anzeige bringen", sagt der Chef des Ordnungsamtes Föhr gegenüber der SHZ. Ziel dieser Maßnahme sei, dass davon eine disziplinierende Wirkung ausgehe.
Kürzlich hatten die Behörden auf Amrum und Föhr die Kontrollen der Kurkarten verstärkt. Der Ausschuss berichtet, dass viele Tourist:innen sich dadurch aber offenbar gerade am Strand belästigt fühlten.
Nordsee: Kurtaxe als wichtiges Standbein für die Kommunen
Aktuell zahlen Gäste der beiden Inseln in der Saison von März bis Oktober eine Kurabgabe von 3,50 Euro pro Tag. In der Nebensaison gibt es die Karte für 1,80 Euro.
In den meisten Orten finanziert die Kurkarte auch wichtige Angebote für Besucher:innen. Von der Strandreinigung über kostenlose Veranstaltungen bis hin zu Vergünstigungen im Nahverkehr – ohne die Einnahmen aus der Tourismusabgabe wären viele dieser Leistungen kaum zu stemmen.
So können auch Besucher:innnen von Föhr mit ihrer Kurkarte etwa ermäßigten Eintritt am Amrumer Leuchtturm erhalten oder kostenlose Konzerte an der Strandpromenade erleben. Außerdem gilt jede Kurkarte für beide Inseln – auch wenn das nicht konkret auf der Kurkarte genannt wird.
Immer mehr Orte platzen unter den Touristenmassen gewissermaßen aus allen Nähten. Nun versucht der nächste Ort in Italien, das Problem mit Geld in den Griff zu bekommen.
Der Sommer bringt Sonne, Urlaubsstimmung – und immer öfter auch hitzige Debatten über die Schattenseiten des Reisens. Für viele Menschen in beliebten Ferienregionen bedeutet die Hochsaison schließlich längst nicht nur gesteigerte Einnahmen, sondern auch überfüllte Strände, Staus in engen Altstadtgassen und Müllberge am Wegesrand.