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Italien-Urlaub: Varenna am Comer See will bald Eintritt von Touristen

A view of Varenna on Lake Como A view of Varenna on Lake como in glorious summer weather Copyright: xZoonar.com/AndreasxVölkelx 21949866
Varenna gilt als beliebtes Reiseziel am Comer See. Bild: imago images / Zoonar/ Andreas Völkel
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Urlaub in Italien: Touristen sollen am Comer See bald Eintritt zahlen

Immer mehr Orte platzen unter den Touristenmassen gewissermaßen aus allen Nähten. Nun versucht der nächste Ort in Italien, das Problem mit Geld in den Griff zu bekommen.
24.06.2025, 16:5824.06.2025, 16:58
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Der Sommer bringt Sonne, Urlaubsstimmung – und immer öfter auch hitzige Debatten über die Schattenseiten des Reisens. Für viele Menschen in beliebten Ferienregionen bedeutet die Hochsaison schließlich längst nicht nur gesteigerte Einnahmen, sondern auch überfüllte Strände, Staus in engen Altstadtgassen und Müllberge am Wegesrand.

Wo andere entspannen, beginnt für die Einheimischen oft der Ausnahmezustand. Gerade in kleinen Orten wächst der Frust über den Massentourismus. Die Infrastruktur ist oft nicht auf den großen Andrang ausgelegt, die Mieten steigen, und das Alltagsleben wird von den Bedürfnissen der Besucher:innen überlagert.

Italien: Urlaubsort plant Eintrittsgebühr für Besucher

Immer häufiger greifen Städte und Gemeinden deshalb zu drastischeren Mitteln, um den Andrang zu steuern. Die italienische Tourismushochburg Venedig etwa verlangt von allen Besucher:innen bereits seit dem vergangenen Jahr eine Eintrittsgebühr.

Nun will ein weiterer Urlaubsort in Italien nachziehen. Der Bürgermeister von Varenna am Comer See hat einen Antrag eingereicht, laut dem künftig jede:r eine sogenannte Landegebühr in Höhe von fünf Euro zahlen müsste.

Die Einnahmen sollen in bessere Dienstleistungen und die Organisation der "Massen an Touristen" fließen, so schreibt die italienische Zeitung "Corriere". Konkret ginge es dabei auch um eine bessere Verteilung der Kosten für Infrastruktur und Müllentsorgung.

Comer See: Varenna leidet unter Tagestouristen

Das Dörfchen Varenna hat selbst gerade einmal 700 Einwohner:innen. In der Hochsaison drängen sich durch die kleinen Gassen vor Ort aber nochmals Hunderte von Tourist:innen. Da gerade aus Deutschland viele Tagesgäste kommen, kritisieren die Gastronom:innen aber ausbleibende Einnahmen.

"Die meisten Tagestouristen kommen mit Lunchpaketen, essen ihr Sandwich auf den Kirchenstufen und gehen wieder, ohne etwas zu konsumieren", sagt etwa der Präsident des Hotellerieverbands Federalberghi Lecco, Severino Beri laut dem "Soester Anzeiger".

Wie und vor allem wo genau in Varenna eine Eintrittsgebühr umgesetzt werden soll, ist allerdings noch nicht klar. Bisher galten entsprechende Regelungen nur für italienische Inseln. Die Verantwortlichen sehen jedoch auch für Orte in Norditalien rechtliche Möglichkeiten für eine Umsetzung.

Laut dem "Soester Anzeiger" könnte der Betrag beim Betreten der Altstadt abgeführt werden. Möglicherweise könne man sich die Gebühr auch beim Essen in örtlichen gastronomischen Betrieben oder beim Einkaufen anrechnen lassen.

Sollte das tatsächlich funktionieren, fürchten einige, dass Varenna gewissermaßen als Pilotprojekt für eine Eintrittsgebühr am Comer See stehen könnte. So unterstützen auch die Nachbarorte Menaggio und Tremezzina den aktuellen Antrag. Auch sie leiden unter den Touristenmassen.

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