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"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" Unwörter des Jahres

ARCHIV - 12.01.2016, Hessen, Darmstadt: "Unwort des Jahres" steht vor der Bekanntgabe des "Unwortes des Jahres 2015" auf einer Leinwand. (zu dpa -
2020 war ein besonderes Jahr – dafür wurden gleich zwei Unwörter gewählt. Bild: dpa / Frank Rumpenhorst
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"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" zu Unwörtern des Jahres 2020 gewählt

12.01.2021, 10:1012.01.2021, 10:33
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"Corona-Diktatur" und "Rückführungspatenschaften" sind die Unwörter des Jahres 2020. Die Entscheidung gab die Jury aus Sprachwissenschaftlern und Publizisten am Dienstag in Darmstadt bekannt. Damit wurden zum ersten Mal zwei Unwörter des Jahres gekürt, üblicherweise vergibt das Expertengremium den Negativtitel lediglich an einen Begriff.

Mit der Doppelvergabe nehme die Jury einerseits Rücksicht auf die Dominanz des Themas Corona in der Öffentlichkeit, wolle zugleich aber auch darauf hinweisen, "dass auch in anderen Themenbereichen weiterhin inhumane und unangemessene Wörter geprägt und verwendet werden", erklärte die Technische Universität Darmstadt im Namen des Gremiums.

Begriff verharmlost Dikaturen

Der von sogenannten Querdenkern und rechtsextremen Propagandisten gebrauchte Begriff der "Corona-Diktatur" solle die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise diskreditieren, erklärte die Jury. "Zudem verharmlost der Ausdruck Diktaturen und verhöhnt die Menschen, die sich dort gegen die Diktatoren wenden und dafür Haft und Folter bis hin zum Tod in Kauf nehmen oder fliehen müssen."

"Zynisch und beschönigend"

Das Wort "Rückführungspatenschaften" bezeichne einen von der EU-Kommission vorgeschlagenen Mechanismus der Migrationspolitik. Der Begriff sei "zynisch und beschönigend", teilte das Gremium mit. Mit Rückführung sei nichts anderes gemeint als Abschiebung und die Patenschaft sei ein eigentlich positiv besetzter Begriff.

Die Corona-Pandemie war bei den Vorschlägen das dominierende Thema der 1826 bis zum 31. Dezember eingegangenen Einsendungen. Es gab 625 unterschiedliche Vorschläge. 75 der Wörter entsprachen einem der vier Unwort-Kriterien.

Reine Schimpfwörter zählen nicht

Die sprachkritische Aktion "Unwort des Jahres" möchte mit ihrer alljährlichen Aktion auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam machen und so sensibilisieren. Dabei werden Wörter gerügt, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Reine Schimpfwörter zählen nicht. Vorschläge müssen eines der Kriterien erfüllen. Die Jury richtet sich nicht nach der Menge der Vorschläge für ein einzelnes Wort. Das "Unwort des Jahres" wird seit 1991 gekürt. 2019 war es "Klimahysterie".

(andi/AFP/dpa)

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