Hach, wie schön es damals war. Dreimal täglich riefen Mama und Papa zum Essen und als kleine Stöpsel setzten wir uns an einen gedeckten Tisch und konnten sofort loslegen. Kümmern mussten wir uns in der Regel um nichts. Die Mahlzeiten waren geregelt. Heute bleibt das nur eine verschwommene Erinnerung, auf die wir nostalgisch zurückblicken.
Von gemütlicher Essensatmosphäre kriegen wir nur noch selten etwas mit. Viele dürften sich eher durch den Tag snacken, um Zeit zu sparen. Und so werden aus den gewohnten drei großen Mahlzeiten viele kleine. Soll ja auch besser für unseren Stoffwechsel sein, heißt es zumindest.
Denn die perfekte Mahlzeitenfrequenz ist ein viel diskutiertes Thema. Mal heißt es, dass wir mittels kleinerer Mahlzeiten Heißhungerattacken vermeiden und unseren Stoffwechsel auf Trab halten, mal, dass wir mit wenigen großen Mahlzeiten einen Kalorienüberschuss umgehen und damit auch eine Gewichtszunahme. Was ist denn nun richtig? Und was ist langfristig besser für uns?
Wie sich die Mahlzeitenfrequenz aufs Gewicht auswirkt, war lange nicht hinreichend erforscht. Das liegt auch daran, dass jeder Stoffwechsel unterschiedlich funktioniert. Das schreibt etwa die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).
Entsprechend schwierig sei es, bei Gewichtsfragen gesunden Menschen zu empfehlen, wie häufig sie essen sollten. Ob wir abnehmen oder nicht, entscheidet immer noch die Energiezufuhr. Essen wir regelmäßig mehr Kalorien als wir verbrauchen, setzen wir früher oder später Gewicht an. Wer abnehmen will, sollte laut DGE auf eine volumenreiche, energieärmere Ernährung sowie ausreichend Bewegung achten.
Dennoch gibt es Anzeichen, dass sich viele kleine Mahlzeiten positiv auf den Body Mass Index auswirken können, wie eine aufwändige Datenanalyse bei über 50.000 Erwachsenen der American Society for Nutrition zeigt.
Anscheinend könnte die Mahlzeitenfrequenz nach aktuellem Forschungsstand also Einfluss auf unser Gewicht haben. Stellt sich die Frage, ob sich das auch auf den Blutzuckerspiegel übertragen lässt. Fakt ist, dass er nach jeder Mahlzeit ansteigt, worauf das Hormon Insulin ihn wieder sinken lässt.
Sinkt er zu stark ab, entwickeln wir in der Regel Heißhunger. Logisch wäre also, dass wenige kleine Mahlzeiten einem zu niedrigen Blutzucker vorbeugen, wodurch Hungerattacken vermieden werden sollen, schreibt ein Forschungsteam der American Heart Association in einer Erhebung. Unserer Figur wie auch Gesundheit schadet das nicht.
Allerdings ergab eine andere Studie der Universität Maastricht, dass der Blutzuckerspiegel bei drei Mahlzeiten zwar stärker schwankt als bei vielen. Dafür sorgten sie aber für einen insgesamt niedrigeren Blutzuckerspiegel. Das senke das Diabtesrisiko.
Nun können viele kleine Mahlzeiten wie auch wenige große Vor- und Nachteile haben. Im Gespräch mit der "HAZ" sagte die Ernährungswissenschaftlerin Margret Harlo, dass es für die Mahlzeitenfreuqenz keine "festen Regeln" gebe. Entsprechend solle jeder für sich abwägen, ob er besser mit drei oder eben fünf Mahlzeiten durch den Tag kommt.
Wer bei nur drei Mahlzeiten zusätzlich zu ungesunden Snacks greift, sollte eventuell sein Essverhalten überdenken. Selbiges gilt auch für jemanden, der sich durch einen dichten Essenplan quält, ob nun wegen fehlender Zeit oder Hunger.
(tkr)