Heinz von Seyn-Wittgenstein schimpft mal wieder: Seit der Millionär für das Sozialexperiment "Promis auf Hartz IV" von Arbeitslosengeld II leben muss, ist er häufig mies gelaunt. Entweder er beschwert sich über den karg eingerichteten Wohnwagen, den er mit Freundin Sylwia teilen muss. Oder er motzt, weil er auf dem Campingplatz die Toiletten putzen muss.
In der dritten Folge der RTL 2-Sendung regt er sich nun auf, weil Sylwia in einen Kosmetiksalon geht, um sich über die Preise zu erkundigen. Nicht nur, dass das Budget für Schönheitsbehandlungen eigentlich zu knapp ist, Heinz muss wegen des Geldmangels schon das Rauchen einschränken. In seinen Augen ist es nur fair, wenn Sylwia dafür auf Beauty verzichtet.
Der Millionär ist einen anderen Lebensstil gewohnt. Die prekären Lebensumstände und das Wohnen auf dem Campingplatz machen dem 65-Jährigen zu schaffen. Schläft er außer Haus, dann normalerweise in Suiten von mehreren hundert Euro pro Nacht – für Preise, die seinen aktuellen Hartz-IV-Satz deutlich übersteigen.
Gleichzeitig bedient der Adlige sämtliche Klischees, die Hartz-IV-Empfängern üblicherweise unterstellt werden:
Zu allem Überfluss muss Heinz auch noch eine Strafe von 50 Euro zahlen, weil er im Mietauto geraucht hat. Dagegen weigert sich der Millionär. Schließlich könne niemand beweisen, dass er im Auto tatsächlich geraucht habe. Dass die Kameras ihn dabei gefilmt haben, hat Heinz anscheinend verdrängt.
Obwohl Heinz und Sylwia für die restlichen zwei Wochen nur noch knapp 230 Euro übrig haben, beschließt Sylwia, die Strafe zu zahlen – heimlich, ohne Heinz' Zustimmung.
Das Sylwia die Kosten für Heinz' Fauxpas beglichen hat, lässt später wieder Heinz' Gemüt hochkochen: Ausgerechnet, nachdem sich Sylwia von der Kosmetikerin beraten ließ und Heinz sich darüber bei ihr beschwert, lässt Sylwia die Bombe platzen. Vom Hartz-IV-Geld sind gerade einmal 160 bis 170 Euro übrig, wie sie in der Sendung sagt. Weil sie die 50 Euro Strafe gezahlt hat.
"Ich hab' doch gesagt, die zahl ich nicht!", schimpft Heinz gleich los. "50 Euro verbrannt!" Er meint, er hätte die Situation allein klären sollen, ohne Sylwias Initiative.
Er hat damit gerechnet, dass die Gerichtskosten höher sein würden als die 50 Euro, die er der Autovermietung schuldet. Dann hätten die Vermieter die Sache auf sich beruhen lassen und Heinz hätte sich um die 50 Euro drücken können – so seine Annahme.
Sylwia hat seine unehrlichen Absichten allerdings durchkreuzt. Heinz tobt – aber das Geld ist nun weg.
Dass der Millionär sich wegen 50 Euro so aufregt, könnte ein Zeichen dafür sein, dass er das Probe-Leben auf Hartz IV ernst nimmt. Einsicht über sein Fehlverhalten zeigt er jedoch nicht. Schließlich wäre es am günstigsten gewesen, wenn Heinz im Auto einfach nicht geraucht hätte. Ehrlich währt nun mal am günstigsten.
(ak)