Sonja ist 24 Jahre alt. Sie ist seit einigen Monaten mit ihrem Freund zusammen und noch immer frisch verliebt. Mehrere ihrer Freund:innen sind von der Beziehung aber nicht überzeugt. Sie glauben, dass ihr Freund sie ausnutzt, nicht genügend respektiert und sie am Ende verletzen wird. Sie warnen Sonja vor einer toxischen Beziehung – und es stört sie, dass er 13 Jahre älter ist. Sonja weiß nicht weiter. Und fragt deshalb:
"Meine Freund:innen mögen meinen Partner nicht. Soll ich mich trennen?"
So reagiert die watson-Community auf die Frage:
Peter fasst die Grundstimmung in den Antworten unter unserem Posting mit seinem Ratschlag recht gut zusammen: "Ich würde darüber nachdenken, ob deine Freundinnen vielleicht recht haben." Jenny gibt zu bedenken: "Wenn gleich mehrere deiner Freund:innen das sagen, kann ich mir vorstellen, dass es schon einen Anlass geben könnte, der sie dazu bringt, zu dieser Empfehlung zu kommen." Dennoch warnt sie vor voreiligen Schlüssen, schließlich bekomme man selbst deutlich mehr von der eigenen Beziehung mit als Menschen "von außen".
Vor allem die Befürchtung einer toxischen Beziehung lässt Jenny aufhorchen: "Wenn man sich schon in seiner Kindheit an arg toxische Muster gewöhnen musste, dann tendiert man dazu, sich auch später mit solchen Menschen abzugeben." Und ergänzt: "Du verdienst, dass man dich mit bedingungsloser Liebe behandelt, doch vor allem muss man lernen, sich das selbst zu geben und das aufzulösen, was einen da noch blockiert."
"Dragonica" schreibt, dass sie "immer nur das Beste für meine Freundinnen" wollen würde und man daher dem Rat des Freundeskreises durchaus vertrauen könne.
Eine andere Userin würde aufgrund der Beschreibung in jedem Fall zu einer Trennung raten: "Wenn es für sie schon so offensichtlich ist, dann ist es besser, sich von ihm zu trennen und jemanden zu finden, der einen respektiert und schätzt."
Sie bekommt von einer weiteren Person Zustimmung: "Deine Freunde werden das nicht ohne Grund sagen. Auf der andern Seite muss dein Partner dir gefallen, nicht deinen Freunden. Aber wenn dein Partner sagt, dass du keinen Kontakt mit deinen Freunden haben kannst, dann ist er der Falsche."
Ein anderer Ratschlag verdeutlicht, wie kompliziert Sonjas Situation ist: "Die Frage ist für mich: Kannst du die Argumente deiner Freundinnen verstehen? (...) Wenn es nachvollziehbare Argumente sind, dann sind es echte Argumente, einfach deswegen, weil du sie auch für wahr hältst. Wenn du dir Mühe gibst und ihren Blickwinkel ernsthaft verstehst, dann würde ich mich weiter fragen: Möchte ich diese Dinge vielleicht gerade selbst nicht so sehen, weil ich voll happy bin und voller Emotionen und Hoffnung, dass das alles besser wird? (...) Dann kommt der schwierige Teil: Willst du diese schönen Gefühle im Wissen des offensichtlichen Risikos eingehen?"
Mehrere unserer Follower:innen betonen, wie wichtig es sei, sich unterschiedliche Meinungen aus dem Freundeskreis anzuhören. Ein User schreibt: "Wenn man einen Freundeskreis, bestehend aus recht diversen Perspektiven und Ansichten hat, indem trotz dessen ein gemeinsamer Konsens herrscht, dass eine Person einem selbst nicht guttut, dann sollte man vielleicht darauf vertrauen."
Ähnlich sieht es auch Tim, der Folgendes tun würde: "Auf ihre Kritik eingehen, ihnen zuhören und mit ihnen sachlich darüber diskutieren. Sie werden das nicht ohne Grund sagen. Wenn möglich, sollte man versuchen, die Probleme, die deine Freunde sehen, auch sachlich nachzuvollziehen und gegebenenfalls die Konsequenzen ziehen. Gerade am Anfang einer Beziehung sind viele Menschen sehr emotional und sehen alles durch die rosarote Brille. Ein klarer Blick von außen kann womöglich später viele Probleme ersparen."
Doch nicht alle User:innen raten zur Trennung. Unter unserem Insta-Posting ist beispielsweise auch zu lesen: "Letztendlich muss jeder und jede diesen Weg alleine bestreiten. Was DU willst, nicht, was andere für richtig halten. Hätte ich immer auf andere gehört, würde ich heute noch zu Hause hocken, mich anpassen, mit dem Strom schwimmen und den Sinn des Lebens suchen. Nein! Man muss sein Leben selbst in die Hand nehmen! Ein Risiko einzugehen, gehört zum Leben dazu. Und wieder aufzustehen, wenn es die falsche Entscheidung war!"
Beim nächsten Mal geht es bei "Bei aller Freundschaft" um folgende Frage: "Meine Freundin will in meine WG einziehen. Kann das zum Problem für unsere Freundschaft werden?"
John (26) ist sich nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, dass eine seiner besten Freundinnen bei ihm wohnen will. Schließlich tut ein wenig Abstand ab und zu auch ganz gut. Kann er ihr das offen sagen? Oder teilst du seine Bedenken nicht? Schreib uns eine E-Mail mit deiner Meinung an redaktion@watson.de mit dem Betreff "Bei aller Freundschaft".
(sw)