
Virologe Christian Drosten forscht zurzeit zum Thema Coronavirus bei Kindern.Bild: imago images / Janine Schmitz/photothek.net
Gesundheit & Psyche
Es ist eine der Fragen, die in Sachen Covid-19 immer noch ungeklärt scheint: Wie ansteckend sind Kinder eigentlich? Und wie gefährdet? In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder geheißen, Kinder seien weniger vom Coronavirus betroffen. Im NDR-Podcast "Coronavirus Update" widmete sich Deutschlands bekanntester Virologe, Christian Drosten, am Mittwoch dem Thema. Zudem veröffentlichte er kürzlich eine Studie zu dem Thema. Mehr dazu später.
Coronavirus: Dieselbe Infektionsrate bei Kindern wie bei Älteren
Kinder stecken sich anscheinend genauso häufig mit dem Virus an wie Erwachsene, erklärt der Wissenschaftler und zitiert dabei eine Haushaltskontaktstudie. Das Ergebnis: Obwohl die Haushaltsmitglieder Vorsichtsmaßnahmen einhielten, um sich nicht beim erkrankten Mitbewohner anzustecken, infizierten sich 15 Prozent im Beobachtungszeitraum. Man erkannte dabei, so Drosten "dass die Rate, in der sich Kinder infizieren, genau die gleiche Rate ist, wie Infektionen in allen anderen Altersgruppen. Also nichts Besonderes bei den Kindern zu beobachten."
Kinder haben kaum Covid-19-Symptome, werden deshalb seltener getestet und sind insgesamt schlechter erforscht, erklärt der Virologe weiter: "Einen wichtigen Parameter, den wir noch überhaupt nicht kennen ist: Wie infektiös ist ein Kind?"
Kinder haben üblicherweise 10.000 mal so viel Viren im Rachen wie Erwachsene
Von anderen Viruserkrankungen weiß man, dass Kinder besonders viele Viren im Hals haben. Das wurde in der Vergangenheit anhand von Rachenabstrichen so beobachtet, bei der Influenza zum Beispiel.
"Die Kinder sind immunologisch naiv, die haben also gegen das Virus nichts auszurichten und das Virus kann sich da vermehren ohne Ende. Und deswegen haben wir bei Influenza oder anderen Erkältungskrankheiten, wenn wir die Viruskonzentration im Rachen von einem Kind messen, versus die Viruskonzentration im Rachen eines Erwachsenen, (...) manchmal einen Unterschied von Faktor 10.000. Also ein Kind hat 10.000 mal mehr Virus im Rachenabstrich als ein Erwachsener. Und bei dieser Erkrankung ist es so eine Sache: Wir haben das im Prinzip noch gar nicht gemessen."
Christian Drosten

Wie ansteckend sind Kinder beim Coronavirus? Diese Frage ist bislang nicht final geklärt. (Symbolbild)Bild: iStockphoto / Liderina
Es sei auch momentan schwierig, das für Corona herauszufinden, weil eben so wenig Kinder untersucht würden, so Drosten. Pessimistisch ist er deswegen nicht. "Auch wenn wir wenige Daten haben von Kindern – wenn wir jetzt ganz große Labore nehmen, sind es doch mehr als eine handvoll", sagt er. Zusammen mit einem Forschungsteam wertete er diese aus. Nüchtern wie immer, twitterte Drosten dazu:
Zu deutsch: Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen feststellt werden. Oder vereinfacht: Kinder können ihre Mitmenschen genauso anstecken wie alle anderen auch. Entscheidend ist jedoch, dass viele infektiöse Erwachsene meist Symptome wie Husten oder Kurzatmigkeit zeigen. Kinder übertragen die Viren hingegen überwiegend ohne jede Spur einer Krankheit. Aufgrund ihrer Datenlage warnen die Autoren der Studie vor einer Wiedereröffnung von Schulen und Kitas.
(jd/tkr)
Griechenland ist bei Tourist:innen aus aller Welt beliebt. Auch Kreuzfahrtschiffe ankern hier seit Jahren gerne. Ausgerechnet für die soll sich nun aber etwas ändern.
Dass beliebte Urlaubsregionen unter den Folgen des Massentourismus ächzen, ist längst kein Geheimnis mehr. Besonders betroffen sind viele kleine Küstenorte, malerische Inseln und historische Städte rund ums Mittelmeer.