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Die Auswanderin: So gefährlich ist die Tierwelt in Australien wirklich

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So sieht Australien in den Köpfen vieler auch aus. Aber so schlimm ist es nicht, sagt watson-Autorin Franziska Wohlfarth.Bild: Shutterstock / studiostoks
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Haie, Schlangen, Spinnen: So gefährlich sind australische Tiere wirklich

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Unsere Kollegin Franziska Wohlfarth hat bei watson gekündigt, weil sie nach Australien ausgewandert ist. Ganz weg ist sie aber nicht: Sie berichtet in ihrer Kolumne "Die Auswanderin" einmal im Monat von ihren Erlebnissen aus Down Under.
08.05.2023, 10:3905.12.2023, 10:13

Schon beim Lesen der Überschrift dürfte einigen eine Gänsehaut über den Körper gefahren sein. Denn neben traumhaften Stränden und roter Wüstenlandschaft ist Australien außerdem für seine giftige Tierwelt bekannt. Zahlreiche Mythen ranken sich um handtellergroße Spinnen, die unter Klobrillen lauern, aggressive Schlangen, die mit nur einem Biss töten können und weiße Haie, die gerne mal an Beinen von Surfer:innen knabbern.

Doch will einen in Australien wirklich alles umbringen? Oder ist das alles nur Panikmache?

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Mythos oder Wahrheit? So gefährlich sind australische Tiere wirklich

Eines erstmal vorweg: Ob und wie viele wilde Tiere man in Australien antrifft, ist stark davon abhängig, wo man sich aufhält. Logisch, dass einen mehr Krabbeltiere erwarten, wenn man im Regenwald zeltet, als wenn man in einem Hochhausapartment in Melbourne lebt.

"Man sollte sich Gedanken um die Tierwelt in Australien machen – aber man braucht keine Angst vor ihr zu haben."

Deswegen sollte man sich auch nicht unbedingt immer auf die Erfahrungsberichte von Backpacker:innen verlassen, die sich während ihres Aufenthalts von Großstadt zu Großstadt gehangelt haben und danach behaupten, dass man sich in Australien "überhaupt keine Gedanken" um giftige Tiere machen müsse. Denn das ist schlichtweg falsch. Man sollte sich Gedanken um die Tierwelt in Australien machen – aber man braucht keine Angst vor ihr zu haben.

Riesenspinnen als Mitbewohner

Eine meiner ersten Begegnungen mit einem australischen "Gruseltier" hatte ich in meinem Badezimmer: Eine handtellergroße "Huntsman Spider" (Deutsch: Riesenkrabbenspinne) hatte es sich in der Ecke des Raumes gemütlich gemacht und mich mit ihren acht Augen beim Zähneputzen beobachtet.

In Deutschland wäre ich aus dem Zimmer gesprintet und hätte das gesamte Haus hinter mir abgefackelt – in Australien gab ich der Spinne den Namen "Gerald" und akzeptierte sie als meinen neuen Mitbewohner. Nicht etwa, weil ich Geralds behaarte Beine so niedlich fand, sondern weil die Huntsman Spider eine der wenigen Tiere in Australien ist, die zwar gefährlich aussehen, aber komplett harmlos und sogar ganz schön nützlich sind.

"Seit 1979 gab es keine dokumentierten Todesfälle in Australien aufgrund eines Spinnenbisses."

Viele Australier:innen lassen Riesenkrabbenspinnen freiwillig bei sich wohnen, weil sie jene Spinnen fressen, die nicht so harmlos sind. Arten wie die "Redback Spider" oder die "Sydney Funnel-Web Spider" sind oftmals nur ein paar Zentimeter groß, doch ihr Biss kann schnell gefährlich werden.

Aber es gibt Grund zum Aufatmen: Seit 1979 gab es keine dokumentierten Todesfälle in Australien aufgrund eines Spinnenbisses. Selbst wenn ein Achtbeiner zuschnappt, muss also noch lange kein Testament verfasst werden.

Kühe sind tödlicher als Schlangen und Haie zusammen

Ähnlich verhält es sich bei Schlangen: Von den 3.000 jährlichen Bissen enden durchschnittlich nur zwei tödlich. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, in Australien von einer Kuh oder einem Pferd getötet zu werden, als durch einen Schlangenbiss. Dasselbe gilt übrigens auch für Haie.

Kühe und Pferde haben in Australien die meisten Menschenleben auf dem Gewissen.
Kühe und Pferde haben in Australien die meisten Menschenleben auf dem Gewissen. bild: pexels/Helena Lopes

Die geringe Anzahl an Todesfällen lässt sich vor allem mit der gut angepassten Infrastruktur erklären: So gut wie jedes Krankenhaus ist mit einem breit gefächerten Repertoire an Gegengift ausgestattet, Meeresabschnitte werden bei mutmaßlichen Sichtungen von Haien oder Quallen sofort evakuiert und Australier:innen werden bereits von klein auf darauf konditioniert, stets auf ihre Umgebung zu achten.

Diese Alltagstricks schützen vor Gifttieren

Vor allem Letzteres bemerkte ich schnell, als ich und mein:e Partner:in das erste Mal an einem sonnigen Tag gemeinsam in der Natur spazieren waren. Während ich dem Vogelzwitschern lauschte und gedankenverloren an Büschen vorbeischlenderte, lief mein:e Partner:in voran und schlug in regelmäßigen Abständen mit einem Stock auf den Boden ein. Was auf mich zunächst albern wirkte, war ein cleverer Weg, um Schlangen durch die Vibration davonzujagen.

Auf Wanderungen begegnet man nicht selten der einen oder anderen Schlange.
Auf Wanderungen begegnet man nicht selten der einen oder anderen Schlange. bild: pixabay/Terri Sharp

Im Laufe der Zeit fielen mir immer mehr solcher kleinen Alltagstricks auf, die Kinder in Australien beigebracht bekommen und Erwachsene inzwischen schon in ihrem Muskelgedächtnis abgespeichert haben. Zum Beispiel Schuhe und Kleidung ausschütteln, bevor man sie anzieht – denn es könnte sich ja eine Spinne darin versteckt haben.

Mein Fazit

Doch man darf zwischen all den Schlangen und Spinnen nicht die niedlichen Tiere vergessen, die einen in Australien erwarten. Etwas abseits von Ballungszentren trifft man beispielsweise andauernd auf Herden an Kängurus und Wallabies, sowie Wombats.

Und wenn man in der Nähe von Perth unterwegs ist, darf man sich natürlich auch nicht die dauergrinsenden Quokkas, der Kurzschwanzkängurus, entgehen lassen.

Quokkas sind mit Abstand die harmlosesten Tiere Australiens.
Quokkas sind mit Abstand die harmlosesten Tiere Australiens. bild: pixabay/Tracey Wong

Mein Fazit ist also: Nein, in Australien möchte einen nicht alles umbringen. Aber viele Tiere könnten es.

Doch insofern man nicht leichtsinnig durch die Natur wandern, sich an bestimmte Verhaltensregeln hält und die Tiere einfach in Ruhe lässt, übersteht man den Trip nach Down Under auch ohne Krankenhausaufenthalt.

(fw)

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