Wenn eine tolle Person ins Leben tritt und es plötzlich funkt, ist das wunderbar. Date für Date verstreicht. Die Treffen fühlen sich toll an, es passt offenbar und am liebsten würde man ständig Zeit mit dem anderen verbringen.
Eine aufregende Zeit! Wo kinderlose Menschen sich auf Wolke sieben einfach nur der neuen Liebe hingeben, bereiten Single-Mamas (und natürlich auch Papas) aber zusätzliche Fragen Kopfzerbrechen: Wann stellt man dem neuen Herzensmenschen seinen Nachwuchs vor? Schon nach ein paar Dates? Erst nach mehreren Monaten? Oder nach Jahren? Und wie soll das alles vonstattengehen?
Mir geht es gerade genau so: Ich date jemanden, der echt toll ist. Trotzdem mache ich mir natürlich Gedanken. Besonders, weil ich schon eine ernsthafte Beziehung nach der Trennung des Vaters meines Kindes hatte. Als das leider nicht mehr funktionierte, war das auch für meinen Sohn unangenehm.
Leichtfertig möchte ich die Entscheidung über das Wann und Wie also nicht treffen. Doch was ist richtig und was falsch? Immer wieder hadere ich damit. Ich glaube, es gibt wohl mehrere Faktoren, die dabei eine Rolle spielen.
Klar, ich schleppe mein Kind nicht schon mit aufs erste Date. Das wäre ja auch ganz schön anstrengend, finde ich. Schließlich möchte ich mich völlig auf mein Gegenüber konzentrieren können. Besonders, wenn ich ihn das erste Mal treffe.
Der Mann soll mich nicht direkt als Mama, sondern zuerst mal als die Person kennenlernen, die ich eben bin. Außerdem kann es immer mal sein, dass der Nachwuchs einen schlechten Tag hat. Es wäre ganz schön blöd, wenn das Kind plötzlich einen Wutanfall bekommt oder unbedingt nach Hause will. Bei einem ersten Date wäre das wohl eine Vollkatastrophe. Ist aber authentisch? Mag sein. Mir aber egal. Ich kann darauf beim ersten Kennenlernen getrost verzichten.
Das erübrigt sich natürlich, falls man den oder die Angebetete:n gemeinsam mit den Kindern kennengelernt hat, zum Beispiel auf dem Spielplatz. Jackpot! Unkomplizierter geht es wohl nicht. In so einem Fall bieten sich weitere "Spielplatzdates" parallel zum Dating zu zweit natürlich an.
Mir persönlich ist so ein unkompliziertes Kennenlernen am liebsten. Es fühlt sich natürlich an, ohne Druck, ohne förmliches "Vorstellen".
Ganz anders sieht es aus, wenn man den anderen von einer Bar oder einer Dating-App aus kennt. Aber wann stellt man die Kinder dann am besten vor? Kann man nicht so generell sagen, finde ich. Es kommt auf mehrere Faktoren an.
Wie alt die Kinder sind, ist ein wichtiger Punkt. Tendenziell ist es wohl einfacher, je jünger sie sind. Kleine Kinder gehen meist mehr oder weniger offen auf andere zu, nehmen auch Beziehungskonstrukte noch unvoreingenommen wahr. Außerdem sind sie einfacher durch Unternehmungen bei Laune zu halten. Das kann sich bei Schulkindern drastisch verändern.
Mit wachsendem Alter werden unsere Lieblinge auch meinungsstärker. Dann kommt es auf ihren Charakter und die Lebenssituation an, wie man ihnen am besten einen neuen Partner oder eine neue Partnerin "vorsetzt". Schließlich geht es dabei um ein potenzielles neues Familienmitglied.
Ein wichtiger Faktor ist dabei sicherlich, ob die Trennung schon lange her ist und wie offen der Nachwuchs überhaupt mit dem Thema Partnerschaft der Eltern umgeht. Gibt es noch viele aktive Trennungsschmerzen, sollte man mit dem Thema natürlich vorsichtiger umgehen als sonst. Sind die Kinder älter und wünschen sich eh für ihre Eltern neue Partner:innen, ist das Kennenlernen bestimmt entspannter.
Je nachdem sollte man handeln. Sind die Kinder "anti", bietet sich ein vorsichtigeres Kennenlernen an, je nach Alter etwa auf dem Spielplatz oder bei einer gemeinsamen Unternehmung, die allen sowieso schon Spaß macht. So kann das Kennenlernen schonmal mit positiven Gefühlen verknüpft werden.
Wie immer bei Liebesdingen, glaube ich, dass es kein pauschales Richtig und kein Falsch gibt. Das gilt auch für die Frage, wann die Zeit dafür reif ist. Letztlich sollte man auf sein Gefühl vertrauen, ob der richtige Zeitpunkt für ein Beschnuppern gekommen ist.
So habe ich es schon einmal gemacht. Ich hatte bereits eine Beziehung nach der Trennung vom Vaters meines Kindes. Auch er hatte einen Sohn. Als wir uns sicher waren, dass wir zusammen sein wollen, haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir das am besten machen.
Wir entschieden uns dafür, einfach alle gemeinsam etwas zu unternehmen und uns einen spaßigen Tag zu machen. Dass wir ein Paar sind, haben wir den Kindern damals nicht sofort unter die Nase gerieben. Und das ist auch gut so. So konnten sich alle ganz vorsichtig beschnuppern, in ungezwungener Atmosphäre. Wir hatten aber auch Glück: Die Jungs verstanden sich sofort.
Mittlerweile sind wir zwar nicht mehr zusammen. Ich denke aber, die Kinder haben das alles trotzdem sehr positiv in Erinnerung. Letztlich kennt jede Mama und jeder Papa die eigenen Kinder am besten und weiß, wie sie am entspanntesten reagieren.