Mark Zuckerberg nutzt die Gunst der Stunde und macht Elon Musks Twitter Konkurrenz: Die Einführung der neuen textbasierten App Threads kam kurz nach Musks Ankündigung, die Anzahl der Tweets pro Tag zu begrenzen – und in einer Zeit, in der Twitter verwundbarer ist, denn je. Es scheint, als hätte Zuckerberg hier eine strategische Chance erkannt.
Daraus macht der Meta-Chef auch kein Geheimnis. Seiner Meinung nach müsse es eine Plattform für öffentliche Unterhaltungen mit mehr als einer Milliarde Nutzer:innen geben. "Twitter hatte die Gelegenheit dazu, aber hat es nicht geschafft. Hoffentlich wird es uns gelingen", sagte er kurz nach der Verkündung.
Meta hat einen großen Vorteil: Auf seinen Plattformen wie Instagram und Facebook gibt es bereits Milliarden User:innen. Nicht zuletzt deshalb wird Threads als ernsthafte Alternative zu Twitter gehandelt. Diese Verbindung wird hier auch direkt genutzt. So können Nutzer:innen ihre Instagram-Anmeldedaten dafür verwenden und ihre Nutzernamen, Follower:innen sowie den Verifizierungsstatus beibehalten.
Innerhalb weniger Stunden sammelte die App Millionen Nutzer:innen. Ähnlich wie Twitter bietet Threads die Möglichkeit, kurze Beiträge oder Updates mit bis zu 500 Zeichen zu veröffentlichen. Außerdem können Links, Fotos und Videos mit einer Länge von bis zu 5 Minuten eingefügt werden.
Noch gibt es die App nicht offiziell in Deutschland. Denn sie verstößt der irischen Datenschutzbehörde zufolge gegen mehrere EU-Richtlinien. Die Umgehung der EU-Sperre ist allerdings einfach. Watson hat die besten Tipps und Tricks für die neue Anwendung gesammelt.
Im deutschen Apple Store und im Google Play Store ist eine Ländersperre drin. Allerdings ist es trotzdem möglich, sich einzuloggen. Wie, hängt davon ab, ob man Android- oder Apple-Nutzer:in ist.
Die Installation für Nutzer:innen von iPhones erfordert etwas mehr Aufwand als bei Android, ist aber nicht wirklich kompliziert. Alles, was du brauchst, ist eine Apple-ID aus einem Land, in dem die App bereits verfügbar ist, etwa aus den USA oder Großbritannien. Dafür kannst du dir den Account eines Bekannten ausleihen – es fallen schließlich keine Kosten an.
Ansonsten kannst du selbst einen Account über die Apple-Webseite des entsprechenden Landes erstellen. Hierfür benötigst du lediglich eine E-Mail-Adresse sowie eine Adresse und eine Telefonnummer in diesem bestimmten Land. Beide Informationen können über Webseiten generiert werden.
Um fortzufahren, tippe nun im App Store (nicht in den Einstellungen!) oben rechts auf das Profilbild und scrolle ganz nach unten, um dich abzumelden. Dann logge dich mit dem anderen Account ein. Sobald Threads installiert ist, kannst du wieder zum deutschen App-Store wechseln.
Für Android-Nutzer:innen gestaltet sich die Installation deutlich einfacher, jedoch birgt sie gewisse Risiken. Dafür musst du lediglich die sogenannte APK-Datei der App herunterladen und diese dann außerhalb des Play Stores installieren.
Das Unterfangen ist aber nicht ganz ungefährlich: Es besteht ein Risiko, da du die Datei aus einer externen Quelle beziehen musst. Zudem musst du kurz die Möglichkeit aktivieren, Apps aus unbekannten Quellen zu installieren, was ein Sicherheitsmerkmal deaktiviert. Wenn du die App aus einer vertrauenswürdigen Quelle herunterlädst und anschließend die Sicherheitsfunktion wieder einschaltest, bleibt das Risiko jedoch überschaubar.
Ist die App installiert, brauchst du nur noch einen sogenannten VPN-Service. Der Trick: Er täuscht Webseiten vor, dass du dich gerade in einem "erlaubten" Land, etwa den USA, befindest. Im watson-Selbstexperiment hat es nur damit funktioniert. Es gibt jedoch Erfahrungsberichte auf Social Media, dass es auch ohne einen solchen Service funktioniert.
Am besten einfach ausprobieren.
Wenn es ohne nicht klappt, reicht im Prinzip jeder kostenlose VPN-Service aus, der einen Standort in den USA oder in dem anderen zuvor gewählten Land anbietet. Hierzu gibt es zahlreiche Apps. Aktiviere damit den VPN-Service und melde dich in deinem Instagram-Account an. Da solche Services den gesamten Internetverkehr am Smartphone umleiten, solltest du ihn nur während der Verwendung der App einschalten.
Die Anmeldung bei Threads ist übrigens einfach. Nach der Installation der App kann man sich mit seinem Instagram-Konto anmelden. Das Profil kann dabei entweder von Instagram importiert oder neu erstellt werden, indem man die Bio, einen Link und ein Profilbild manuell eingibt.
Anschließend kann man entscheiden, ob ein öffentliches oder privates Profil erstellt werden soll. Threads zeigt zudem eine Liste der Personen an, denen man auf Instagram folgt, und ermöglicht es, diesen entweder allen in Threads zu folgen oder nur ausgewählten Personen. Nach diesen Schritten kann man Threads beitreten und die App nutzen.
Die App bietet die Möglichkeit, Threads-Beiträge einfach in der Instagram-Story zu teilen oder den Beitrag als Link auf anderen Plattformen zu veröffentlichen.
Klar, so kurz nach der Vorstellung von Threads darf man keine Wunder erwarten. Die Anzahl der User:innen in Deutschland ist überschaubar und es gab zum Zeitpunkt des Experiments noch keine Hashtags und Trends.
Aber: Die Benutzeroberfläche von Threads ist recht intuitiv. Auf der Startseite werden alle Threads und Beiträge von den Personen angezeigt, denen man folgt. Durch die Verknüpfung mit Instagram startet man nicht einfach "bei null".
Zudem gibt es separate Seiten, um nach Konten zu suchen, neue Themen zu verfassen, Benachrichtigungen zu überprüfen und das eigene Profil einzusehen. Die Kommentarfunktion ermöglicht es, auf Beiträge zu antworten, ähnlich wie bei anderen Plattformen.
Und auch bei den bisherigen Nutzer:innen scheint die App gut anzukommen. Im Google-Play-Store hat sie eine Bewertung von 4,7. Die Kommentare sind überwiegend positiv.