Verstopfte oder laufende Nase, juckende Haut und Augen, Atemprobleme: Wer bei diesen Symptomen in den Wintermonaten an Corona oder Grippe denkt, dürfte damit nicht allein sein. Dabei müssen die typischen Erkältungssymptome rein gar nichts mit einem grippalen Infekt oder Corona zu tun haben.
Denn auch wenn man im Januar und Februar eher weniger daran denkt: Fast jede:r Dritte in Deutschland entwickelt im Laufe des Lebens eine Allergie auf Pollen.
Und: Der Pollenflug beginnt nicht nur immer früher, die Pollen werden auch immer aggressiver.
Nach Ansicht von Mediziner:innen hängt das mit der Klimakrise zusammen: Zum einen, weil die Pollensaison nicht erst wie früher in Richtung März losgeht, sondern oftmals bereits im Dezember. Zum anderen, weil die Pflanzen aufgrund von Trockenperioden und immer extremeren Wetterlagen unter starkem Stress stehen. Die Folge: Sie produzieren mehr Pollen. Um sich vor den negativen Umwelteinflüssen zu schützen, stellen sie zudem spezielle Eiweiße her.
Und das bekommen viele von uns so richtig zu spüren.
"Es ist festzustellen, dass die meisten Allergiker polysensibilisiert sind, das heißt, dass sie auf unterschiedliche Pollen allergisch reagieren", erklärt Randolf Brehler, Oberarzt am Universitätsklinikum Münster sowie Vorstand und Beirat des Ärzteverbands Deutscher Allergologen auf watson-Anfrage. "Insbesondere für diese Patienten hat die Länge der Allergie-Saison zugenommen."
Das hänge aber vermutlich nicht nur mit den klimatischen Veränderungen zusammen, sondern auch mit dem Lebensstil der Menschen sowie veränderten Ernährungsgewohnheiten. Brehler merkt an, dass auch erhöhte Ozonwerte zu einer vermehrten Pollenproduktion sowie einer Zunahme der Allergenmenge führen.
Die zuletzt milden Temperaturen haben dazu beigetragen, dass in weiten Teilen Deutschlands, insbesondere im Norden, bereits geringe Mengen von Haselpollen sowie stellenweise auch Erlenpollen nachweisbar sind. "Damit hat die Heuschnupfensaison für Baumpollenallergiker schon vor einiger Zeit begonnen", sagt Brehler. Aber: Auch wenn die Pollen-Saison immer früher beginnt – sie endet auch eher, meint der Experte.
Insbesondere durch den immer früheren Start der Pollen-Saison denken viele, dass sie eine Erkältung hätten, denn: Heuschnupfen kann sich anfühlen wie ein normaler Schnupfen – nur, dass die Betroffenen meist das gesamte Jahr über mehr oder weniger stark damit zu kämpfen haben.
Das sind die typischen Symptome:
An sich ist eine Pollenallergie erst einmal nichts Schlimmes: Eigentlich soll unser Immunsystem uns vor Krankheitserregern schützen. Bei Allergiker:innen bekämpft sich das Immunsystem allerdings quasi selbst, weil es gegen an sich harmlose Stoffe, Allergene genannt, Antikörper bildet, die die allergischen Reaktionen verursachen.
Wer sich unsicher ist, ob er unter einer Allergie leidet, oder eine Erkältung hat, für den hat Brehler folgenden Tipp:
Wer den Verdacht hat, eine Allergie zu haben, der kann zum Allergologen gehen und das mittels Hauttest (Prick-Test) überprüfen lassen.
Viele Menschen ertragen ihre Allergie und nehmen höchstens Medikamente wie Antihistaminika, die die körpereigene Reaktion unterdrücken oder zumindest abschwächen sollen.
Gefährlich wird es dann, wenn Leute ihren Heuschnupfen auf Dauer nicht behandeln. Dann können ernsthafte chronische Erkrankungen entstehen, wie beispielsweise Nasennebenhöhlenentzündungen oder allergisches Asthma.