
Thailand hat mit einem Rückgang an Tourist:innen zu kämpfen.Bild: imago images / Addictive Stock
Urlaub & Freizeit
Idyllisch, freundlich, bezahlbar: Thailand galt lange als Sehnsuchtsziel vieler deutscher Urlauber:innen. Doch 2025 steckt das Land in einer echten Tourismuskrise. Und diese droht sich fortzusetzen.
14.07.2025, 15:3614.07.2025, 15:36
Thailand war lange der Inbegriff für günstigen, sonnigen und sorgenfreien Urlaub – ob Traumstrände, Streetfood oder Shopping. Doch das hat sich geändert. Die Zahl der internationalen Besucher:innen hinkt hinter den Erwartungen her.
Besonders eine Personengruppe fehlt: chinesische Tourist:innen. Für europäische Reisende ist das zwar kein direkter Nachteil – doch es verändert das Erlebnis vor Ort spürbar, und zwar nicht zum Positiven.
Urlaubs-Hochburg Thailand läuft eigenem Anspruch hinterher
Früher war Thailand die unangefochtene Nummer eins für Massentourismus in Südostasien, doch nun ziehen Malaysia und Japan vorbei. Die Ursache? Laut dem Portal "Thailand Sun" ein Mix aus Unsicherheit, fehlender Strategie und schlechter Stimmung in wichtigen Herkunftsländern.
Thailands Tourismusziel für 2025 liegt demnach bei 35,5 Millionen Besucher:innen – ambitioniert, aber aktuell schwer erreichbar. Im ersten Halbjahr liege das Land bereits rund drei Prozent hinter dem Vorjahr zurück.
Vor allem die chinesischen Tourist:innen würden fehlen: Noch 2019 seien über elf Millionen Reisende aus China nach Thailand gekommen – in diesem Jahr sind es laut "Thailand Sun" nicht einmal zwei Millionen. Das liege nicht nur an der angespannten wirtschaftlichen Lage in China, sondern vor allem an einem wachsenden Unsicherheitsgefühl.
Gleich mehrere Vorfälle hätten für Schlagzeilen gesorgt: Der chinesische Schauspieler Wang Xing wurde bei einer Reise über Thailand nach Myanmar verschleppt, zudem habe der tödliche Amoklauf im Einkaufszentrum Siam Paragon 2023 viele verunsichert.
Die veränderte Reisebereitschaft nach Thailand ist demnach aber nicht nur ein chinesisches Thema – sondern habe auch einen Einfluss auf die europäischen Gäste.
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Urlaub in Thailand auch für Deutsche verändert
Europäische Gäste in Thailand haben durch das Ausbleiben der großen Tourist:innenzahlen zwar teils mehr Ruhe an den bekannten Sehenswürdigkeiten und Stränden – das aber nicht nur im positiven Sinne. Mit dem Ausbleiben großer Massen an Besucher:innen verringert sich laut "Thailand Sun" auch das Angebot in vielen Orten.
Beliebte Restaurants würden früher schließen oder gleich ganz zubleiben, Nachtmärkte seien weniger lebendig, Ausflugsanbieter würden mit halbleeren Booten fahren oder den Betrieb saisonweise einstellen.
Auch die Vielfalt vor Ort leidet, denn gerade die Mischung aus Gästen aus aller Welt macht für viele das Reiseerlebnis in Thailand normalerweise so bunt.
Wenn ganze Gruppen an Besucher:innen wegfallen, verändert das auch das soziale Gefüge in Hotels, an Stränden und auf Märkten.
Thailand droht mit Strategie zu scheitern
Die thailändische Regierung will gegensteuern. Sie versuche Reisenden demnach mit der Botschaft "Qualität statt Quantität" einen Urlaub in Thailand schmackhaft zu machen – und setze neuerdings verstärkt auf Urlauber:innen aus Europa, Nordamerika und dem Nahen Osten, die als zahlungskräftig gelten.
Und tatsächlich würden die Zahlen aus Ländern wie Deutschland, Großbritannien oder Italien steigen. Ob der Trend ausreicht, um Thailands Besucher:innenzahlen nachhaltig wieder nach oben zu pushen, bleibt zu bezweifeln.
Denn auch wenn die Regierung gerne von "Qualität statt Quantität" spricht, bleibt unklar, was genau damit gemeint ist. Höhere Preise ohne erkennbaren Mehrwert, wie etwa bessere Infrastruktur, glaubwürdige Nachhaltigkeit oder hochwertigerer Service, werde laut "Thailand Sun" nicht automatisch neue Zielgruppen anlocken.
Länder wie Malaysia und Vietnam würden derzeit vormachen, wie es gehen kann: Sie würden mit langfristigen Visabefreiungen, neuen Flugverbindungen und moderner touristischer Ansprache locken.
Thailand dagegen drohe, im internationalen Vergleich an Attraktivität zu verlieren. Es entstehe der Eindruck, dass in Thailand ein gestriges Tourismusprogramm angeboten werde, während es an authentischen Erlebnissen, lokaler Einbindung und einem echten Lebensgefühl mangele.
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