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Urlaub in Thailand: Phuket versinkt im Müll

People are cleaning plastic garbage waste on the beach of Phuket Thailand July 2022
Aufräumen, bevor die nächste Welle Tourist:innen die Arbeit zunichtemacht.Bild: imago images/ fokkebok
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Thailand-Urlaub inmitten von Müllbergen – Phuket hat ein massives Problem

19.01.2025, 08:11
Mehr «Nachhaltigkeit»

Kilometerlange Sandstrände, türkisblaues Wasser, idyllische Bergketten: Das lieben Tourist:innen an der thailändischen Inselidylle Phuket.

Während die einen tiefenentspannt den Urlaub in Asien genießen können, müssen andere ihnen hinterherräumen. Nun droht das Urlaubsparadies zur Müllhalde zu werden.

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Thailand: Phuket versinkt im Müll

Sie ist die größte Insel in Thailand und eines der beliebtesten Reiseziele der Welt. Noch nicht einmal 500.000 Einwohner:innen hat die Insel, während 13 Millionen Urlauber:innen sie jährlich besuchen. Das ist ein Drittel der Besucher:innen ganz Thailands. Und wo Tourist:innen sind, da gibt es auch Müll.

1000 Tonnen Abfall wurden 2024 täglich auf der Insel gesammelt. Ein rasanter Anstieg: 2022 waren es noch 742 Tonnen, bis Ende 2025 könnte es sogar auf 1400 Tonnen steigen.

Eine riesige Herausforderung für die Verwaltung der Provinz. Die einzige Müllverbrennungsanlage der Insel kann gerade einmal 900 Tonnen am Tag verbrennen. Der Rest geht an eine ausufernde Mülldeponie, die mittlerweile so groß geworden sei, dass sie Anwohner:innen wie Vassana Toyou den Blick auf die idyllischen Berge verdeckt.

"Es gibt kein Leben mehr außerhalb unseres Hauses, wir bleiben einfach daheim."
Vassana Toyou klagt über die hohen Müllberge.

Um den Gestank zu übertünchen, müsse man Masken tragen. Den ganzen Tag liefe die Klimaanlage und der Luftreiniger. Die Folge: doppelt so hohe Stromkosten.

Nicht nur Phuket: Thailand ist "Müllkippe der Welt"

Seit Jahrzehnten gilt Thailand als Plastikparadies. Bis zu 3000 Plastiktüten verbraucht ein:e Thailänder:in pro Jahr.

Aber damit nicht genug: Zusätzlich zum eigenen Verbrauch importierte das Land Müll aus westlichen Industriestaaten. Vor allem seit 2018, nachdem China den Import von Plastik- und Elektroschrott untersagt hatte, ist Thailand zum Topabnehmer weltweit geworden. Zwischen 2018 und 2021 wurden so laut dem thailändischen Zoll etwa 1,1 Millionen Tonnen Plastikabfall importiert.

Theoretisch hätte das Land so einen stetigen Nachschub an recycelten Plastiktüten und anderen Produkten generieren können. In der Realität wurde der Abfall aufgrund von unzureichender Recyclinganlagen meist aber einfach verbrannt. Mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt in der Umgebung.

Das soll nun ein Ende haben: Thailand will ab diesem Jahr keinen Plastikmüll mehr annehmen. Laut ihrem in 2019 beschlossenen Masterplan wollen sie außerdem bis 2030 hundert Prozent des Plastikmülls recyclen.

Auch Phuket beschließt Maßnahmen – reichen sie?

Die aus früheren Zeiten importierten Müllberge scheinen auf Phuket nicht das Problem zu sein, vor allem das hohe Müllaufkommen durch den Massentourismus belastet die Insel.

Suppachoke Laongphet ist stellvertretender Bürgermeister der gleichnamigen Hauptstadt des Urlaubsdomizils. Er will dafür sorgen, dass Phuket ein nachhaltiges Reiseziel wird. Die Maßnahmen: Eine neue Verbrennungsanlage soll her und auch die Deponie soll vergrößert werden. Die hohe Müllerzeugung soll innerhalb der nächsten sechs Monate um 15 Prozent gesenkt werden.

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Müllansammlung am Naithon Strand auf Phuket.Bild: Imago images / xArkadijx

Für sein Vorhaben erntet er Kritik. "Ich glaube nicht, dass der bloße Bau weiterer Müllverbrennungsanlagen die Lösung ist", sagt Panate Manomaivibool, Assistenzprofessor für Abfallwirtschaft an der Burapha-Universität, einer der wichtigsten öffentlichen Universitäten Thailands. "Sie müssen sich auf Müllreduzierung und Mülltrennung konzentrieren."

Phuket ist ein Symbol dafür, wie Tourismus und Umweltschutz miteinander konkurrieren. Dabei ist der Tourismus-Hype temporär, eine zerstörte Umwelt jedoch für immer irreparabel. Es bleibt abzuwarten, ob Phuket es schaffen wird, sich vor diesem Schicksal zu retten.

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