11,8 Millionen Euro, so viel kostete die neue Seebrücke in Timmendorfer Strand. Ein 427 Meter langer Rundweg, der direkt in die Ostsee hinein führt. Besucher:innen können es sich darauf gutgehen lassen, den Wind genießen, Wellen anschauen, beim Blick Richtung Horizont über Poesie nachdenken, worauf sie eben Lust haben.
Zudem haben sie die Möglichkeit, in ein Bäderschiff zu steigen. So hatte es jedenfalls die Gemeinde angedacht. Richtig rund läuft das aber nicht.
Bisher wird die Brücke nicht wirklich als Einstiegspunkt genutzt, schlicht, weil keine Bäderschiffe anlegen. Das Wasser sei zu flach, die Strömungen ungünstig, bemängeln Reedereien. Aussagen, die zu einem Streit mit der Gemeinde führten, berichtet der "NDR".
Denn der Bürgermeister hält dagegen, sagt, die Kapitän:innen sollen einfach das Anlegen im flachen Wasser üben. Lisa-Marie Böttcher, Chefin der Reederei Böttcher, sagt: "An einem windstillen Tag mit wenig Strömung und normalem Wasserstand wäre es kein Problem, anzulegen", sei aber kein Wind da, "laufen wir auf Grund".
Eigentlich sollte ein Zwischenstopp an der Seebrücke fester Teil der Routen ihrer Schiffe werden. Doch angesichts dieses Problems funktioniere das schlicht nicht. Sie habe sich gefreut, dass es auch in Timmendorf einen Anlegepunkt geben wird. Das Endergebnis bezeichnet sie nun als "ernüchternd".
Sie ist damit nicht allein, wie der "NDR" zeigt. Maxim Qualen von der Charter-Firma Q-Boats sagt, es sei ein anspruchsvolles Manöver nötig, um an der Seebrücke anzulegen. Zu groß sei die Gefahr, an Land getrieben zu werden. Und das könne unter anderem für Tretbootfahrer:innen gefährlich werden.
Der Bürgermeister betont, es habe Absprachen gegeben, weshalb es ihn verwundere, warum das Anlegen an der Brücke plötzlich nicht möglich sei. Böttcher sagt, sie habe darauf hingewiesen, "dass wir das nicht für passend halten". Qualen hingegen sei zu spät involviert worden.
Am Timmendorfer Strand gibt es aber noch einen Anlegepunkt, den er hervorhebt: die Seeschlösschenbrücke. Dort gebe es kein Problem mit ungünstigen Strömungen. Es sei ergo möglich, so anzulegen, dass "Propeller und Ruder sich im tieferen Gewässer befinden und dadurch geschützt" seien.