
Es ist angerichtet: Pasta mit Hummer. (Symbolbild)Bild: imago images / uig
Urlaub & Freizeit
Vier Gäste zahlten auf Ponza 923 Euro für Antipasti, Pasta und Hummer. Der Wirt verteidigt den Preis – und teilt gegen "pseudo-noble" Tourist:innen aus.
08.07.2025, 20:0108.07.2025, 20:01
Ein einziger Antipasto, vier Teller Pasta, Wasser und Wein – macht 923 Euro für vier Personen. Das ist keine Fantasie aus einem Sternerestaurant, sondern die echte Rechnung aus dem Restaurant Il Rifugio dei Naviganti auf der italienischen Insel Ponza.
Was so teuer war? Ganz einfach: Scialatielli all’aragosta – also Pasta mit Hummer – für knackige 759 Euro. Dazu zwei Flaschen Wein aus der Region (Biancolella für insgesamt 120 Euro), Wasser, Brot und Meerblick. Kostenpunkt pro Person: 225 Euro.
Der Bon geht viral – und bringt Ponza zum Brodeln
Der Kassenbon verbreitete sich wie ein Lauffeuer über WhatsApp-Gruppen auf der Insel, weiß das italienische Medium "la Repubblica". Die Diskussionen ließen wohl nicht lange auf sich warten. Von Wucher war die Rede, manche sprachen sogar davon, dass die Gäste die Finanzpolizei eingeschaltet hätten.
Doch die Guardia di Finanza in Latina weiß offiziell von nichts. Auch beim Bürgermeister sei laut eigenen Angaben keine Beschwerde eingegangen.
Der Wirt wehrt sich: "Der Hummer war lebendig – wir zeigen ihn sogar am Tisch!" Restaurantbesitzer Mario Coppa sieht die Aufregung gelassen und verteidigt die Preise: "Hummer kostet eben. Wir bringen die Tiere lebend an den Tisch, zeigen Gewicht und Preis – da ist nichts versteckt." In diesem Fall seien die Hummer jeweils rund 825 Gramm schwer gewesen – das Kilo liegt laut Coppa aktuell bei 230 Euro.
Er räumt ein, dass es wohl Missverständnisse gab: "Ich glaube, ich weiß, um welchen Tisch es geht. Ich war kurz nicht da, als sie sich beschwert haben – deshalb hat mein Team noch einen Rabatt gegeben." Und überhaupt: "Wir haben auch Gerichte für 15–20 Euro. Aber wer Hummer bestellt, weiß eigentlich, was kommt."
Hummer oder Hysterie?
Für Coppa ist das alles nichts Neues: "Es gibt Gäste, die benehmen sich wie feine Leute – und regen sich dann über den Preis auf. Das ist schade." Manche verwechselten übrigens Hummer (aragosta) mit dem günstigeren Hummerverwandten, dem astice. "Wir versuchen sogar, einzuschätzen, wer sich so ein Gericht leisten kann – aber das gelingt uns nicht immer."
Sein persönliches Fazit zur Touristensaison? "Wenn ich könnte, würde ich im August schließen."
Ob man für einen Teller Pasta über 200 Euro zahlen will, bleibt Geschmackssache – buchstäblich. Klar ist: Wer in den Hummerhimmel will, sollte entweder vorher fragen oder vorher sparen. Oder einfach den Wein bestellen und den Hummer den anderen überlassen.
Bei kreativem Bier hört für viele der Spaß auf. Für Astra fängt er dort offenbar erst an.
Die deutsche Sprache kennt so einige Begriffe, die mittlerweile in die ganze Welt exportiert wurden. Zeitgeist etwa nutzen auch US-Amerikaner:innen für bedeutungsschwangere Monologe, der Kindergarten ist englischen Muttersprachler:innen ebenso geläufig.