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Supermarkt: Dr. Oetker empört mit Produkt-Design aus NS-Zeit – und wehrt sich

Dr. Oetker hat sein 130-jähriges Bestehen mit Retro-Editionen bekannter Produkte zelebriert.
Dr. Oetker hat sein 130-jähriges Bestehen mit Retro-Editionen bekannter Produkte zelebriert. bild: dr. oetker
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Supermarkt: Dr. Oetker empört mit Backpulver-Design aus NS-Zeit – und wehrt sich

08.03.2024, 09:03
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Dr. Oetker ist eine absolute deutsche Traditionsmarke. Wer leidenschaftlich gerne backt, wird auf viele Produkte des Bielefelder Konzerns nicht verzichten können. Egal ob Vanillezucker, Hefe oder Sahnesteif, wohl jeder deutsche Haushalt hat irgendwo im Regal etwas von Dr. Oetker stehen.

Auch die Fertigprodukte des Unternehmens erfreuen sich großer Beliebtheit. Neben Backmischungen und Pudding-Zubereitungen sind hier vor allem die Tiefkühlpizzen zu nennen.

Wenn Dr. Oetker mal nicht mit kuriosen Pizza-Versionen – man denke nur an die mit Fischstäbchen oder Schokolade – für Aufsehen sorgt, macht der Konzern oft mit unterhaltsamem Social-Media-Content Schlagzeilen.

Aktuell schlagen dem Unternehmen dort jedoch empörte Reaktionen entgegen: Eine kontroverse Retro-Version des beliebten Backpulvers Backin erhitzt die Gemüter.

Dr. Oetker empört User mit 1933-Backpulver

Angestoßen hatte die Diskussion ein User, der einen Beitrag zu einer der vielen umstrittenen Pizzen von Dr. Oetker auf X, dem früheren Twitter, kommentierte. Bissig hatte dieser spekuliert, dass eine Pizza Retro-Edition 1933 die nächste Idee des Unternehmens sein könnte – und ein Bild dazugestellt, dass die existierende Backpulver-Version aus eben diesem Jahr zeigt.

Zum Hintergrund: 1933 ist das Jahr gewesen, in dem in Deutschland die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler die Macht ergriffen haben. Kein Wunder also, dass viele andere User empört auf das Dr. Oetker-Produkt reagiert haben.

"1933 ist eines der Jahre, von denen ich überhaupt nichts retro haben möchte", schreibt eine Userin. "Welcher Marketingheini ist bitte auf diese grandiose Idee gekommen?" Ein anderer kommentiert: "Schreibt 32 darauf, oder 28, egal ob es gelogen ist. Aber schreibt nicht 1933, dann lasst es lieber sein mit der Retro-Edition."

Auch der bekannte Account "UnionWatch", der kritisch über die Arbeit von CDU und CSU berichtet, hat das Thema aufgegriffen. "Kann das echt sein? Ich hoffe nicht", schreibt dieser zu dem Foto der Backin-Packung.

Vereinzelt springen einige Dr. Oetker allerdings auch zur Seite. "Naja, 2023 war damit Jubiläumsjahr, 90 Jahre. Ist ja jetzt nicht so, dass Backpulver irgendetwas nazihaftes oder rassistisches an sich hätte, sodass allein schon die Nennung des Jahres 1933 furchtbar wäre", kommentiert einer.

Dr. Oetker rechtfertigt sich nach Kritik an Retro-Backpulver

Gegenüber watson hat Dr. Oetker am Mittwoch zu den Vorwürfen Stellung bezogen. Der Konzern bestätigt die Retro-Aktion, die von September bis Dezember 2023 lief. "In einem 10er-Pack Backin befanden sich Verpackungen, die chronologisch nach Einführungsjahr einer neuen Designsprache gestaltet wurden, beginnend mit dem Jahr 1893 und endend in der Gegenwart", erklärt ein Sprecher.

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Eine der vielen Designänderungen bei den Backpulver-Tüten fand 1933 statt und wurde bis 1956 beibehalten. "Auch eine Backpulver-Tüte mit diesem Design gehörte zu dem angebotenen 10er-Pack", sagt der Sprecher und betont dann deutlich: "Diese wiederaufgelegte Verpackung war allerdings niemals einzeln und kontextlos im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich."

Auch wenn die Retro-Aktion inzwischen beendet ist, gibt es die 1933-Version des Backpulvers vereinzelt noch zu kaufen. Bei "kleinanzeigen.de" wird die Packung für 3 Euro auf Verhandlungsbasis angeboten – und ist damit fast sechsmal so teuer wie üblich.

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