Wer als Frau die magische "30" geknackt hat, der wird es kennen: Plötzlich wird die Fitness der eigenen Reproduktionsorgane einfach mal ungefragt angesprochen. Kommt zunächst oft einfach interessiert daher: "Und was ist mit Kindern?", aber entwickelt sich im Laufe der 30er zur nervigen Besserwisserei: "Aber sooo viel Zeit hast Du ja auch nicht mehr."
Männer werden in der Regel bei solchen Nachfragen ausgespart. Gilt doch die männliche Zeugungsfähigkeit als irgendwie unbesiegbar – im Gegensatz zur Dämmerung, mit der die weibliche Menopause oft beschrieben wird.
Doch diese Darstellung ist falsch.
Wenn ein Paar, trotz regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr, kinderlos bleibt, liegen die biologisch-medizinischen Gründe dafür zu ungefähr gleichen Teilen bei Frau oder Mann.
Soviel wissen wir bereits. Doch die Forschung hinkt in puncto männlicher Unfruchtbarkeit noch hinterher. Weil zumindest auf diesem Gebiet bislang zumeist Frauenkörper im Fokus der Wissenschaft standen. Doch eine neue Studie, basierend auf Daten aus 40 Jahren, zeigt nun, das Unfruchtbarkeit bei Männern sehr viel früher einsetzen kann, als landläufig angenommen.
Wer als Mann die Altersspanne zwischen 35 und 45 erreicht hat, könnte bei einer Schwangerschaft der Partnerin gewisse Risiken bei Mutter und Kind hervorrufen. Schwangerschaftsdiabetes, eine Frühgeburt, ein geringeres Geburtsgewicht zum Beispiel.
Eine der Studienautorinnen, Gloria Bachmann, erklärt:
Eigentlich auch nicht wirklich überraschend. Denn schließlich lässt mit steigendem Alter so einiges körperlich zu wünschen übrig: Die Muskelmasse nimmt ab, die Knochendichte und Hautelastizität ebenso und die Spermienqualität eben auch.
Frauen allerdings, so Bachmann, stünden in Bezug auf Kinderlosigkeit mehr im Fokus und würden sich entsprechend auch mehr und intensiver um ihre eigenen reproduktiven Möglichkeiten kümmern. Doch auch Männer, die einen Kinderwunsch hegen und in ihren 30ern nicht den richtigen Zeitpunkt sehen, oder keine Partnerin haben, sollten sich über neue Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin Gedanken machen.
Wer seine Spermien vor dem 35. Lebensjahr einfrieren lässt, könnte nicht nur Unfruchtbarkeit, sondern auch Risiken für Mutter und Kind abwehren, legen diese neuen Forschungsergebnisse nahe.
Denn Kinder kriegen ist nunmal, zumindest biologisch, ein Gemeinschaftsprojekt.