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Fragen der Liebe

Sextoys in Beziehung einbinden: Wie schlage ich das vor, ohne zu beleidigen?

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Ein schneller Griff unters Bett verkürzt den eigenartigen Moment des Im-Schrank-Wühlens Bild: imago / DiegoxCervox/xDesignxPics
Fragen der Liebe

Sextoys einbinden: Wie schlage ich das vor, ohne zu beleidigen?

28.04.2024, 13:29
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Über Sextoys scheiden sich die Geister. Manch eine:r schwört auf Plugs, Pulsatoren und Peitschen im Bett. Andere wiederum empfinden das ganze "Gerümpel" als abturnend und überflüssig. Das Thema anzusprechen wagen aber nicht alle Menschen, denn manch ein:e Sexpartner:in reagiert auf den Vorschlag nicht begeistert – sondern vielmehr beleidigt.

"Wenn bisher Sextoys gar keine Rolle im Liebesleben gespielt haben, (...) sollte ich sanft mit meinem Partner umgehen."
Mignon Kowollik

Reicht meine Haut, meine Zunge, mein Genital etwa nicht, sodass wir Technik dazu holen müssen?! Diese Selbstzweifel und Vorwürfe sind Gift für die Erotik. Dabei sollen Sextoys doch eigentlich eher an- als aufregen.

Psychologin Mignon Kowollik , Portal Ashley Madison
Sexual-Coach Mignon KowollikBild: PR / Anri Coza

Wie geht das galanter? Wir fragten Mignon Kowollik. Sie arbeitet als Sexual-Coach für Paare und Singles in Hamburg und ist Beraterin beim Portal "Ashley Madison".

Sextoys im Bett: Fingerspitzengefühl ist gefragt

Sie sagt, ob solch ein Vorschlag mit Freude oder Entsetzen angenommen wird, käme in erster Linie "auf den Typ Mensch sowie die Beziehung an." Die Spannbreite der Reaktionen ist hoch. Einige Menschen seien "direkt Feuer und Flamme", aber man müsse schon im Hinterkopf behalten, dass andere ein Sextoy "erst einmal etwas verschreckt".

Vielleicht überflüssig zu erwähnen, aber: ob ein Mensch auch bei anderen erotischen Themen "offen und neugierig" oder eher "vorsichtig" agiert, kann ein Hinweis sein. Direkt ein Bondage-Geschirr ungefragt auf dem Bett auszubreiten, wäre in jedem Fall eher ungelenk. "Das Einbinden von Sextoys in die Partnerschaft erfordert Feingefühl und Kommunikation", mahnt Kowollik und führt aus:

"Ein offenes Gespräch über Wünsche und Fantasien ist entscheidend, um sicherzustellen, dass beide Partner sich wohl und respektiert fühlen."

Für ein solches Gespräch braucht es Raum und Zeit. Wer ohne Absprache mitten im Liebesspiel mit einer experimentellen Idee um die Ecke kommt, könnte den oder die Andere:n (wenn vielleicht auch unabsichtlich) unter Druck setzen, nicht zur "Spielverderber:in" zu werden.

Es hilft, Sextoys gemeinsam auszusuchen

Sexueller Ehrgeiz im Sinne von doller, wilder, größer ist übrigens kein guter Grund, um Liebesspielzeug einzubinden. Es hilft, sich ehrlich zu fragen, warum das Equipment im Bett für alle Beteiligten ein Benefit wäre.

Die Expertin sagt: "Es kann hilfreich sein, die Idee als eine Möglichkeit zur Steigerung der Intimität und des gemeinsamen Vergnügens zu präsentieren."

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Um herauszufinden, was beiden Partner:innen Spaß machen würde, ergibt es Sinn, schon bei der Anschaffung des Sexspielzeugs als Team vorzugehen. "Gemeinsames Stöbern und die Auswahl von Toys können den Prozess gemeinschaftlich gestalten", bekräftigt auch Kowollik.

So können sich beide Parteien inspirieren lassen, haben Mitsprache- und Vetorecht. Im besten Fall erfährt man anhand dieser Gespräche sogar noch die ein oder andere erotische Fantasie des Gegenübers, von der man vielleicht nichts ahnte. Das kann sexy sein. Der Sexual-Coach:

"Letztlich geht es darum, die Offenheit zu fördern und sicherzustellen, dass beide Partner aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden sind."

"Laut einer Umfrage wünschen sich übrigens 39 Prozent der Ashley Madison-Mitglieder ein offenes Gespräch bezüglich der sexuellen Vorlieben und Wünsche", weiß Kowollik. Schaden kann es also nicht, das Thema auf den Tisch zu bringen.

Nicht überfordern! Eine Feder kann zum Start schon reichen

Obwohl Liebesspielzeug eine bereichernde Ergänzung im Bett sein kann und Scham schon lange keine Rolle mehr spielen sollte, ist es vielen Menschen dennoch fremd. Insofern rät die Expertin bei Anfänger:innen zu vorsichtigen ersten Schritten in der Praxis.

"Wenn bisher Sextoys gar keine Rolle im Liebesleben gespielt haben, ich aber gerne welche einbringen möchte, so sollte ich sanft mit meinem Partner umgehen, nicht direkt überfordern", warnt sie noch einmal deutlich und rät, "eventuell mit einem 'harmlosen' Toy zu beginnen, beispielsweise einer Augenbinde oder einer Feder."

Dann stehen die Chancen gut, dass sich die andere Person langsam mit in das Feld der Spielzeuge wagt, ohne sich überrumpelt, verletzt oder enttäuscht zu fühlen. Die gute Nachricht ist: Ist die erste Hürde überwunden und hat das Sextoy Spaß gemacht, kommt die Lust auf mehr oft von selbst.

Sextoys sollen schließlich kein Ersatz für das Gegenüber sein, sondern nur die sinnbildlichen Streusel auf dem Eis. Das kann ein Liebesleben bereichern, "einen Versuch ist es somit immer wert", schließt die Expertin.

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