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Wer schon einmal beim Online-Modeunternehmen Zalando bestellt hat, kennt es vielleicht: Man bestellt lieber etwas mehr Auswahl an Kleidung, um wirklich das Richtige zu finden – und schickt den Rest zurück.
Gut für die CO₂-Bilanz ist das durch die vielen Transportwege natürlich nicht, aber scheinbar häufig, wenn man die hohe Zahl der Retouren bei Zalando betrachtet. "Über alle unsere Märkte hinweg werden im Durchschnitt 50 Prozent der bestellten Artikel zurückgeschickt", heißt es auf der Website. Die Hälfte der Klamotten geht also im Schnitt wieder per Post zurück.
Bei einer großen Bestellung, bei der man nicht alles behalten wird, ist es sehr bequem, nicht gleich zu bezahlen, sondern auf Rechnung. Dann muss man erst später den finalen Betrag, abzüglich der Retouren, bezahlen – doch das vergisst man im Trubel des Alltags gerne mal.
Wenn man als Zalando-Kund:in vergisst, rechtzeitig seine Rechnung zu zahlen, musste man bisher für die E-Mail-Mahnungen Gebühren zahlen. Verbraucherschützer:innen halten die vom Onlinehändler verlangten Mahngebühren bei nicht fristgemäßer Zahlung jedoch für unzulässig.
Wer bei Zalando bestelle und nicht fristgemäß zahle, werde mit der zweiten Mahnung per Mail aufgefordert, Mahngebühren von 5,30 Euro zu zahlen, erklärte die Verbraucherzentrale Sachsen am 16. Oktober. Dies sei nicht rechtmäßig. Denn zum einen gebe es keine entsprechenden Regelungen in den AGB von Zalando, zum anderen dürften laut Rechtsprechung nur tatsächlich anfallende Kosten geltend gemacht werden. Die aber seien bei E-Mail-Mahnungen "verschwindend gering".
Musstest du ebenfalls bereits eine Mahngebühr bei Zalando bezahlen, kannst du jetzt dagegen klagen. Die Verbraucherzentrale rief dazu auf, sich einer Sammelklage gegen den Konzern anzuschließen. Sie sucht dafür noch Verbraucher:innen, die seit Inkrafttreten der neuen Sammelklage am 13. Oktober eine zweite Mahnung bekommen und die Gebühr von 5,30 Euro gezahlt haben.
"Die Beteiligung an der neuen Sammelklage ist für alle Betroffenen kostenfrei, weil Risiko und Kosten die Verbraucherzentrale Sachsen übernimmt", heißt es beim Verbraucherverband Sachsen. In einer ersten Phase genüge es nachzuweisen, dass die Mahngebühren erhoben und gezahlt wurden. In der zweiten Phase, nach Einreichung der Klage, könnten sich alle Interessierten anschließen.
Für das Verfahren verwendet der Verband eine neue Sammelklage, auch Abhilfeklage genannt. Diese ist am Freitag, den 13. Oktober, in Deutschland in Kraft getreten. Sie sei "ein wirkungsvolles Instrument, mit dem erstmals das Einklagen des Geldes für alle Betroffenen möglich wird", erklärten die Verbraucherschützer. Das sei mit der bisherigen Musterfeststellungsklage nicht möglich gewesen.
(mit Material der afp)
