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Insolvenz-Welle im Einzelhandel: Große Mode-Kette ist pleite

A shopper carries a bag past a sign advertising an "Extra 50 percent discount on already discounted items" outside a clothing retail store in Berlin on September 29, 2022. - German inflation ...
Dieses Jahr mussten schon mehre deutsche Mode-Händler Insolvenz anmelden.Bild: AFP / JOHN MACDOUGALL
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Insolvenz-Welle im Einzelhandel: Mode-Kette ist pleite

09.12.2023, 09:19
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Nicht erst seit Billig-Online-Shops wie Shein den Markt erobern, haben es die deutschen Mode-Händler schwer. Wer auf Instagram oder Tiktok ein cooles Kleidungsstück findet, bestellt es meist sofort online bei einem der großen und oft günstigen Shops. Für den Weg ins Geschäft sind viele zu faul. Auch die Preise können oft nicht mithalten.

Kein Wunder also, dass dieses Jahr ein eher düsteres für den deutschen Mode-Handel war. Eine Pleite jagte die nächste. Nun hat es ein weiteres Unternehmen erwischt. Die Mitarbeitenden bangen um ihre Arbeitsplätze.

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Schon im März meldete Deutschlands größter Mode-Händler, Peek & Cloppenburg, Insolvenz an. Im Mai erwischte es dann die Modekette Hallhuber aus München. Nun ist Yeans Halle dran.

Die Muttergesellschaft, die Trender Jeansmode GmbH Co. KG, musste zusammen mit ihren Tochtergesellschaften ebenfalls ein Verfahren in Eigenverwaltung am Amtsgericht Stuttgart beantragen. Das teilte die Anwaltskanzlei Pluta aus München mit.

Yeans Halle insolvent: 270 Mitarbeitende sind informiert

Das Unternehmen aus Sindelfingen in Baden-Württemberg wurde schon 1977 gegründet. Die Jeans-Fachgeschäfte verkaufen verschiedene Mode. Darunter sind viele Jeans-Waren – wie der Namen vermuten lässt. Außerdem wird auf fachkundige Beratung vor Ort gesetzt.

Aktuell betreibt Yeans Halle 18 Filialen. Die Standorte sind etwa in Stuttgart, Ulm, Augsburg, Karlsruhe oder Heilbronn. 270 Menschen arbeiten bei Yeans Halle. Die Angestellten wurden offenbar schon informiert. Durch die sogenannte Insolvenzgeldvorfinanzierung ist ihr Lohn zumindest für die nächsten drei Monate gesichert.

"Der stationäre Handel steht derzeit stark unter Druck."
Sanierungsgeschäftsführer Steffen Beck

Grund für die prekäre finanzielle Lage des Unternehmens sind einerseits die noch immer anhaltenden Folgen der Corona-Pandemie. Die Maßnahmen setzten vor allem dem Einzelhandel zu. Geschäfte mussten geschlossen bleiben. Doch auch andere generelle Trends stellten ein Problem dar. "Die negative Konsumstimmung aufgrund der hohen Inflation und der politischen Lage sowie wachsende Konkurrenz des Online-Handels führte zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung der Kunden", erklärte die Kanzlei Plute.

Das bisherige Jahr zeigt, dass Yeans Halle nicht allein ist. Sanierungsgeschäftsführer Steffen Beck sagte dazu: "Der stationäre Handel steht derzeit stark unter Druck. Mit der Eigenverwaltung stellen wir die Unternehmensgruppe zukunftsfähig auf."

Yeans Halle: Trotz Insolvenz bleibt Hoffnung

Trotz der schwierigen Lage ist jedoch etwas Optimismus geblieben. Gesellschafter und Geschäftsführer Horst Mühlberger sagte: "Die Antragstellung erfolgte, um die Möglichkeiten des Sanierungsverfahrens zu nutzen und unsere Gruppe zukunftsfähig aufzustellen." Dabei würden auch die Mitarbeitenden mit an einem Strang ziehen. Das freue den Geschäftsführer. Auch der Sachverwalter in der Angelegenheit Yeans Halle sieht in dem Verfahren eine Chance.

Um auch künftig gegen den Online-Handel bestehen zu können, müssen sich stationäre Händler:innen etwas einfallen lassen. Wie das im Falle von Yeans Halle aussehen wird und worauf sich die Kund:innen einstellen können, wird die Zukunft zeigen.

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