Es ist verlockend, sich vor den Unwägbarkeiten des Lebens mit einem Haufen an Versicherungen zu schützen. Es gibt dabei solche, die alle brauchen und No-Brainer sind, die Krankenversicherung und die Haftpflichtversicherung zum Beispiel. Weniger wichtig dürften für die allermeisten Menschen aber Policen wie die Hochzeit-Rücktrittsversicherung oder die Glasbruchversicherung sein. (Es sei denn, man wohnt in einem Spiegelkabinett.)
Statistisch hat jede:r Deutsche fünf bis sechs Versicherungen. Allerdings sind nicht alle immer sinnvoll, manche fressen auch einfach bares Geld. Eine der beliebtesten Versicherungen hierzulande ist die Hausratversicherung, die das Hab und Gut der Versicherten schützt. In Deutschland gibt es rund 50 Millionen Menschen, die eine solche abgeschlossen haben oder in deren Haushalt jemand eine hat.
Für wen ergibt sie wirklich Sinn und was gibt es bei Hausratversicherungen zu beachten? Watson erklärt es euch.
Bei einer Hausratversicherung schließt man mit dem Versicherungsunternehmen einen Vertrag, der im Falle von Wohnungsbränden, Einbrüchen, Vandalismus, Wasserschäden oder Naturereignissen greift und den gesamten Hausrat absichern soll – also alles, was man in der Wohnung hat.
Dabei gilt: Wenn die Versicherung greift, wird immer "der Wiederbeschaffungspreis von Sachen gleicher Art und Güte erstattet", schreibt die Verbraucherzentrale.
Wem also ein drei Jahre altes MacBook geklaut wird, bekommt in der Regel nicht die Summe, die er oder sie damals bezahlt hat, wieder – sondern so viel, dass man sich diesen Laptop zum aktuellen Preis erneut kaufen kann.
Je nach Versicherung können auch Gegenstände versichert sein, die sich außerhalb der Wohnung oder des Hauses befinden. Wenn dir im Urlaub zum Beispiel die Uhr aus dem Hotelzimmer geklaut wird, kann das ebenso abgedeckt sein wie dein Fahrrad, das jemand am Bahnhof stiehlt. Dafür braucht es in der Regel aber gesonderte Vertragszusätze.
Wie hoch die versicherte Summe und der zu leistende Beitrag sind, hängt dabei einmal von der Größe der Wohnung ab, aber auch vom Standort.
Je größer die Wohnung, desto wahrscheinlicher ist es, dass man mehr Hausrat besitzt, der mitversichert werden muss. Ebenfalls teurer sind Hausratsversicherungen in Großstädten, wo die Anbieter:innen die Gefahr eines Einbruchs höher einschätzen, oder in Gebieten, die häufig von Überflutungen und Stürmen betroffen sind.
Als Faustregel für die Versicherungssumme gilt 500 bis 750 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Der Preis der Versicherung variiert je nach Leistung und Wert deiner Sachen, beginnt als Single aber oft bei rund 50 Euro im Jahr.
Eine Hausratversicherung ist dann sinnvoll, wenn man einen Verlust des Hausrats nicht ausgleichen kann oder will. Wer zum Beispiel zu Hause teure Computer, Kameras oder Möbel stehen hat und es sich nicht leisten kann, diese zu ersetzen, falls sie durch einen Brand zerstört oder bei einem Einbruch gestohlen werden, sollte über eine entsprechende Versicherung nachdenken.
Doch nicht für jede;n ist eine Hausratsversicherung zwangsläufig eine gute Investition. Für Studierende, die in einer WG ein einfach möbliertes Zimmer beziehen, dürfte sie sich in den meisten Fällen eher nicht lohnen. Auch wer keinen eigenen Hausstand hat und zum Beispiel über Ehepartner:innen oder Eltern mitversichert ist, kann sich das Geld für eine Hausratversicherung sparen.
Wie bei vielen Versicherungen gibt es auch bei Hausratversicherungen einige wichtige Bausteine, die Expert:innen zufolge auf jeden Fall enthalten sein sollten. In erster Linie ist das laut dem Beratungsportal "Finanztip" der Zusatz "Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit".
Unter grobe Fahrlässigkeit fällt zum Beispiel, wenn man nicht abgeschlossen oder seinen Schlüssel verloren hat und dann jemand einbricht. Genauso gilt es als grob fahrlässig, die Waschmaschine zu Hause laufen zu lassen, wenn man einkaufen geht und diese dann einen Wasserschaden verursacht.
Damit die Versicherungsfirmen auch in solchen Fällen zahlen, braucht es also den entsprechenden Vertragszusatz. Ratsam ist es auch, darauf zu achten, dass der Schutz auch wirklich bis zur vollen Versicherungssumme gilt.
Zudem raten Expert:innen zu einer vertraglichen Erweiterung des Brandbegriffs. Laut "Finanztip" sollte die Hausratversicherung erstens Schäden durch Rauch und Ruß sowie zweitens Seng- und Schmorschäden einschließen. Auch Überspannungsschäden zu ergänzen sei ratsam, da somit auch Schäden durch Kurzschlüsse abgedeckt werden.
Je nach Bedarf können auch Zusätze wie eine Fahrradversicherung oder eine Elementarschadenversicherung für Wohnorte mit einem hohen Hochwasserrisiko sinnvoll sein. Wer ein Aquarium oder ein Wasserbett hat, sollte über eine zusätzliche Wasserschadenversicherung nachdenken.