Coming Out Day: Verein unterstützt junge Queers mit Videoberatung
Dass am 11. Oktober der Coming Out Day gefeiert wird, dürfte nur den wenigsten bekannt sein. Dabei ist dieser Awareness-Tag der LGBTQIA+-Community bereits 1988 in den USA ins Leben gerufen worden. Damit soll queeren Menschen mehr Sichtbarkeit verschafft, aber auch auf die Herausforderung aufmerksam gemacht werden, die ein Coming Out für viele immer noch darstellt.
Gerade wenn in der Familie oder im Freundeskreis diskriminierende Sprache genutzt wird, fällt es vielen queeren Menschen schwer, zu ihrer Identität zu stehen. Manchmal hält einen aber auch einfach die Unsicherheit zurück, wie die Liebsten reagieren könnten. Doch je länger man das "Geheimnis" mit sich herumträgt, desto größer kann die psychische Belastung sein. Manche Menschen entwickeln dadurch Angststörungen oder Depressionen.
Queerer Verein startet bundesweites Beratungsprojekt
Damit es gar nicht so weit kommt, hat der Verein "Coming Out Day" ein bundesweites Beratungsprojekt gestartet. Egal ob Coming-out, Transition, queeres Leben, Liebeskummer, Diskriminierung oder Stress mit Eltern oder in der Schule – queere Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre können sich seit einigen Wochen bei "Coming Out und so" melden. Dort werden sie per Videochat mit einer Beraterin oder einem Berater verbunden und sollen dadurch Unterstützung erfahren.
Das Projekt ist zunächst auf vier Jahre angelegt und wird durch das Bundesprogramm "Demokratie leben!" des Bundesfamilienministeriums gefördert. "Es nutzt die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation, um queere Jugendliche dort zu erreichen, wo sie sich häufig aufhalten – im virtuellen Raum", zitiert das Online-Portal "queer.de" den Verein.
Aus Sicht der Verantwortlichen hat die Videoberatung einen entscheidenden Vorteil: "Sie ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang, bietet Anonymität und Sicherheit, folgt einem Peer-to-Peer-Ansatz und ist flexibel in der Termingestaltung". Peer-to-Peer bedeutet, dass die Berater:innen im gleichen Alter und ebenfalls queer sind.
Außerdem hat jede Person im Beratungsteam vorab "ausführliche Schulungsmodule mit unserem Team aus Psycholog:innen und Sozialpädagog:innen durchlaufen", heißt es auf der Website. Das Angebot ist kostenfrei und lässt sich auch anonym in Anspruch nehmen; seinen echten Namen muss man also nicht zwingend angeben.
Online kann man sich eine:n Peer-Berater:in aussuchen und einen Termin vereinbaren. Eine Beratung beinhaltet nach Angaben des Vereins mindestens zwei Sitzungen à 20 Minuten. Das Motto dabei: "Einfach mal über alles quatschen mit einer Person, die Dich nicht judged und selbst ähnliche Erfahrungen gemacht hat wie Du".