Essengehen ist teuer – und mit Jahresbeginn noch einmal deutlich teurer geworden. Der Grund: Die Mehrwertsteuer wurde von sieben auf 19 Prozent erhöht – jeglichem Protest von Wirt:innen und Gastronom:innen zum Trotz.
Aber nicht nur Pizza, Pasta und Burger sind seit dem 1. Januar deutlich teurer geworden. Wer einen genaueren Blick auf Speisen- und Getränkekarten in München wirft, wird schnell feststellen: Auch der Bierpreis schnellt immer weiter in die Höhe. Und das nicht zu wenig.
Je nach Wirtshaus fallen in München zwischen 20 und 40 Cent mehr für ein Helles an, verglichen mit den Preisen aus dem Frühjahr 2023. Der "Abendzeitung" zufolge jedenfalls liegt der Spitzenpreis für ein Helles derzeit bei 6,50 Euro.
Aber warum sind die Preise für das Bier teilweise so stark gestiegen?
Wie viele andere Branchen haben auch Brauereien mit stark erhöhten Herstellungskosten zu kämpfen. Der Grund: Im Vergleich zu 2022 stiegen die Energiepreise um das Doppelte bis Dreifache, der Preis für Malz um 90 Prozent, für Hopfen um 30 Prozent, für Flaschenglas um 70 Prozent und für Kronkorken um 120 Prozent. Das ist eine ganze Menge.
Kein Wunder also, dass einige Brauereien Wirt:innen für den jetzt kommenden März erneut Bierpreiserhöhungen angekündigt haben. Laut der "Abendzeitung" kommt dazu noch: Der oder die andere Wirt:in schraube lieber etwas mehr an den Preisen für das Bier, als den Gästen plötzlich volle zwölf Prozent aufs Essen draufzuschlagen.
Denn mit den erzwungenermaßen erhöhten Preisen auf Speisen seien Münchner Wirt:innen "in einer enormen Zwickmühle", wie der Wirt vom Paulaner am Nockherber und Münchner Chef des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, Christian Schottenhamel, sagte. "Wir wollen natürlich unsere Gäste nicht wegen Preiserhöhungen aufs Essen verlieren."
Dementsprechend sei es keine Option, die zwölf Prozent Mehrkosten durch die Mehrwertsteuer-Erhöhung aufs Essen allein draufzuschlagen. Doch nicht nur die Mehrwertsteuer macht Essen und Getränke teurer. Seit 2019 seien auch die Kosten für Arbeitskräfte in der Küche und im Service gestiegen, die Preise für Lebensmittel – allem voran für Fleisch und Bioprodukte ebenfalls.
Christian Schottenhamel vermutet, dass die meisten Gastronom:innen die Mehrkosten auf die gesamte Speisekarte verteilen werden. Das könnte etwa heißen, dass der Kaiserschmarrn, dessen Zutaten im Einkauf nicht so teuer sind, zwei Euro teurer wird, der Preis für das ohnehin schon teure Rinderfilet hingegen nur um einen Euro steigt. "Oder man verändert die Portionsgrößen oder man bietet mehr vegetarische Gerichte an, Gemüse ist immer noch günstiger im Einkauf als Scampi oder Kalbsfilet."
In seinem speziellen Fall bedeutet das beispielsweise: Der Schweinsbraten mit Knödeln bleibt bei 16,50 Euro wie im November auch schon, der Kaiserschmarrn wird um 60 Cent teurer und steigt auf 15,50 Euro. "Wir gehen im Schnitt um zehn Prozent hoch mit den Preisen fürs Essen, und dann schauen wir, wie die Gäste reagieren", sagt er gegenüber der "Abendzeitung".