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Das neue Jahr beginnt für viele erneut mit einer großen Sorgenfalte auf der Stirn. Waren es im vergangenen Jahr die hohen Strom- und Verbraucherpreise, ist es 2024 die Mehrwertsteuer, die den eigenen Geldbeutel bedroht und das Auswärtsessen zum Luxus werden lässt.
Die, während der Corona-Pandemie auf sieben Prozent gesenkte, Mehrwertsteuer in der Gastronomie liegt seit dem 1. Januar wieder wie ursprünglich bei 19 Prozent. Viele Gastronom:innen erhöhen in diesem Zusammenhang ihre Preise, ein Döner-Verkäufer aus Niedersachsen zieht andere drastische Maßnahmen.
Bülent Demir besitzt den Döner-Imbiss "Orient Pizza" im Norden Braunschweigs. Anstatt der Preise hat er zum neuen Jahr offenbar die Portionsgrößen in seinem Laden in den Blick genommen und bewegt damit die Massen in ganz Deutschland.
In einem Tiktok-Video zeigt Bülent Demir kurz vor dem Jahreswechsel den klassischen Dönerteller seines Ladens. "So sieht der Dönerteller 2023 aus", erklärt er mit einem Blick auf einen Teller voller Fleisch, nur schemenhaft sind darunter Pommes zu erkennen. "Und so wird es ab 1.1.2024 aussehen", sagt er und hält lächelnd einen Teller in die Kamera, den kaum eine Handvoll Dönerfleisch ziert.
Der Preis für den Dönerteller bei Orient-Pizza wird aus der Website des Restaurants nicht ersichtlich, in einem Tiktok von 2022 preist Demir das Gericht allerdings für 12,50 Euro an. Eine 20-Zentimeter-Pizza kostet laut der online veröffentlichten Speisekarte aktuell fünf Euro.
Auf die konkreten Zusammenhänge zwischen der Mehrwertsteuer-Anpassung und dem kleineren Dönerteller geht Demir in seinem Video nicht ein. Durch das Einblenden der entsprechenden Steuersätze wird allerdings schnell klar, dass hier wie in vielen anderen Restaurants Konsequenzen aus der erneuten Anhebung auf 19 Prozent gezogen werden.
Die Verbraucher:innen in den Kommentaren nehmen die Änderung allerdings alles andere als wortlos hin. Vielfach wird angemerkt, dass bei der Senkung der Mehrwertsteuer während der Corona-Pandemie keine Senkung der Preise für die Kund:innen erfolgte.
"Wenn man kein Bock auf Kunden hat, ist das ne gute Idee", schreibt ein Nutzer auf Tiktok verärgert. Ein anderer droht damit, selbst gar nicht mehr bei dem Imbiss essen zu gehen. "Habt ihr jemals einen Kassenzettel erhalten oder hat der Dönerverkäufer jemals was an der Kasse getippt?", kritisiert der nächste.
Einige Verbraucher:innen geben sich auf Social Media aber auch insofern versöhnlich und nehmen den Gastronomen aus Braunschweig in Schutz. "Ist eigentlich nicht zum Lachen, die Gastro muss streiken, sonst gehen viele pleite", merkt ein User an.
Die Mehrwertsteuer wurde in der Gastronomie 2020 auf sieben Prozent gesenkt, um die Betriebe in der Krise entsprechend zu entlasten. Einer Umfrage von "Focus Online" zufolge sieht sich ein Großteil der deutschen Restaurantbetreiber:innen aufgrund der Anpassung 2024 zu Preiserhöhungen gezwungen. Viele Betriebe fürchten durch die neuen finanziellen Hürden sogar die Insolvenz.
Bülent Demir versorgt seine gut 76.000 Follower:innen bereits seit Jahren mit Videos und Challenges aus seinem Imbiss, mal in deutscher, mal in türkischer Sprache. Sein aktuelles Video zum verkleinerten Dönerteller dürfte seine Bekanntheit in ganz Deutschland noch weiter steigern – und damit zumindest seinen Laden vorerst vor einer Pleite retten.
