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Die Inflationsrate in Deutschland liegt aktuell noch immer bei mehr als vier Prozent. Wirtschaftliche Zahlen, die sonst für viele mitunter viel zu abstrakt wirken, sind in den vergangenen Monaten brutale Realität geworden.
Entsprechend müssen viele Verbraucher:innen mehr als je zuvor auf ihr Geld achten und versuchen, durch Rabattaktionen im Supermarkt oder Low-Budget-Gerichten zu sparen. Davon profitieren vor allem jene Supermärkte, die das Problem früh erkannten und mit besonders niedrigen Preisen lockten. Einer dieser Gewinner überzeugt durch ein ganz besonderes Konzept.
Insgesamt hat die niederländische Discounter-Kette Action knapp 6000 Produkte im Sortiment. Von Büroartikeln über Süßwaren bis hin zu Gartenartikeln ist in den Filialen des mittlerweile europaweit agierenden Unternehmens nahezu alles zu finden.
Doch Action punktet bei seinen Kund:innen nicht nur mit der Produktvielfalt, sondern vor allem mit niedrigen Preisen. Gut ein Viertel des Sortiments hat einen Stückpreis von unter einem Euro.
Generell ist dieses 1-Euro-System kein neues, auch Ketten wie Tedi oder Woolworth haben sich bereits vor Jahren dem Billigwahn verschrieben. "Discount ist gefragt – mehr denn je"", erklärt hierzu Woolworth-Chef Roman Heini im "Handelsblatt".
Während große Kaufhäuser wie Galeria und Karstadt in Zeiten der Krise Insolvenz anmelden müssen, steigerte die Action-Kette ihre Gewinne im vergangenen Jahr um ganze 30 Prozent. 2023 wurden in Deutschland mehr als 50 neue Filialen eröffnet, auch im kommenden Jahr sind bis zu 70 Neueröffnungen geplant.
"Nur in den teuren Top-Lagen der Innenstädte werden Sie uns nicht finden", meint Hajir Hajji, Geschäftsführerin von Action. Bereits 2009 expandierte die Firma aus den Niederlanden nach Deutschland, mittlerweile findet man europaweit mehr als 2000 Filialen mit identischem Sortiment.
Zwar bekommt man bei Action (noch) kein frisches Obst und Gemüse, doch selbst haltbare Lebensmittel wie Öl oder Fertiggerichte bietet der Discounter an. Das Verkaufskonzept möchte man aus Effizienzgründen laut Geschäftsführung auch beibehalten. Die Filialen werden nicht schön gestaltet, dafür gibt es Duftzerstäuber für 99 Cent.
Mit seiner schnellen Expansion macht Action selbst der deutschen Billigkette Tedi Konkurrenz. Während hier im ersten Halbjahr 2023 nur 19 Prozent Wachstum erzielt wurde, kam die niederländische Konkurrenz in Deutschland auf 39 Prozent.
Auch auf Social Media zeigen sich viele Nutzer:innen begeistert von dem neuen Discounter aus dem Ausland. Viele Kommentare auf dem Instagram-Account der Kette drehen sich um Fragen, wann die erste Filiale in der eigenen Heimatstadt eröffnet.
War Discounter noch vor wenigen Jahren verpönt und schambehaftet, wird das Konzept jetzt zum Verkaufsschlager. Angesichts der eigenen prekären finanziellen Situation wischt man kurzerhand den Gedanken über die Gründe der Niedrigpreise weg.
